Die Narrenwelt ist unbezahlbar

Rosenmontagszug: Das jecke Treiben auf der Bergstraße trotzt der miesen Wirtschaftslage und dem fiesen Wetter.

Rhein.-Berg. Kreis. Eigentlich ist das eine nicht zu bewältigende Aufgabe. Die Wirtschaft liegt danieder, das Land in Depression - und jetzt ist auch noch das Wetter schlecht. Wie um Himmels willen sollen da die Jecken für wenigstens ein bisschen gute Stimmung sorgen? Während sich in den Seitenstraßen von Blecher die Teilnehmergruppen einfinden und der Rosenmontagszug langsam Gestalt annimmt, geht ein Regenschauer nach dem anderen über den frierenden und wartenden Narren nieder.

Aber dann, als der Wagen von Zugleiter Bernd Lütjohann als Erster auf die Hauptstraße einbiegt, doch ein bisschen Sonne und es bleibt trocken. Zumindest von oben. Wer über wetterfest verpackte Kamelle verfügt, ist im Vorteil. Jede Menge Wurfmaterial landet in den Pfützen am Wegesrand.

Da passt die Forderung der Turngemeinde Hilgen wie die Faust aufs Auge: "Ein Königreich für einen Kunstrasen", gibt sie als Parole aus. Schließlich sind die Fußballer dann nicht mehr so witterungsabhängig.

Die TGH ist nicht die einzige Burscheider Vertretung im Zug. Die vier "Burscheider Karnevalsfreunde" sind mit nur wenigen Unterbrechungen seit 1978 dabei - diesmal als "Sexy Hexy". Und dass neben Andreas Fenske und Stefan Dürdoth auch Peter Tilmans und Dirk Wengenroth wieder friedlich Seit’ an Seit’ marschieren, beweist die allumspannende Friedfertigkeit der Narrenwelt: Im wirklichen Leben ist der eine Ratskandidat für die CDU, der andere fürs BfB.

Die Burscheider Kolpingsfamilie will in diesem Jahr die Kirche nicht im Dorf lassen: Sie schiebt gleich den ganzen Laurentius-Turm mit sich herum. Aber wenn man 125Jahre alt wird, mag selbst das ausnahmsweise gestattet sein. Ebenfalls Teil des Zuges, der sich langsam in Richtung Glöbusch bewegt: die Bergischen Spatzen.

Aber der eigentliche Anschub für die darbende Welt kommt doch vom Konjunkturpaket. "Geld für alle!", versprechen daher auch die Bergischen Funken. Und rufen der depressiven Menschheit ihr Sessionsmotto 2008/2009 entgegen: ""Mer singe, danze, laache . . . Bruchs nur metzomache!"

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