„Die Maßnahme hat uns einen Imageverlust beschert“

Panther-Vorsitzender Birkenbeul über den Wechsel des Regionalligateams in die Verbandsliga und die Schwierigkeiten im ersten Jahr der Senioren-Spielgemeinschaft.

Burscheid. Ein Jahr, nachdem sich auch die Senioren der Handballabteilungen der Burscheider TG, der TG Hilgen und des TV Witzhelden der Spielgemeinschaft der Bergischen Panther angeschlossen haben, blickt der 1. Vorsitzende Udo Birkenbeul im Interview mit dem Bergischen Volksboten auf eine turbulente Saison zurück.

Herr Birkenbeul, die Senioren der Bergischen Panther haben für viele und nicht nur positive Schlagzeilen gesorgt. Wie fällt Ihr Fazit knapp zwei Wochen nach Beendigung der Premierensaison aus?

Udo Birkenbeul: Bereits im Vorfeld haben wir viele Schwierigkeiten des Zusammenschlusses schlicht unterschätzt. Die vertragliche Festlegung und die Abwicklung der HSG waren nicht einfach. Dazu kam die große Anzahl der Mannschaften, deren Koordinierung mehr als eine Herausforderung darstellte. Viele Abläufe, die in den Einzel-Vereinen klar waren, mussten aufeinander abgestimmt und damit verändert werden. Unterschiedliche Meinungen in drei gleichberechtigten Vereinen boten immer wieder Reibungspunkte.

War der Vorstand dem nicht gewachsen?

Birkenbeul: Vielfach hat man sich nur auf den Vorstand verlassen, getreu dem Motto: "Die machen das schon". Wir mussten schnell erkennen, dass ein so großes Gebilde wie die Bergischen Panther nebenbei nicht zu steuern ist. Ohne eine Handvoll Leute, die Hintergrund unglaubliche Arbeit für unsere Idee geleistet haben, hätten wir wahrscheinlich schnell Schiffbruch erlitten.

Mit dem Abstieg der Regionalligamannschaft und dem denkwürdigen Klassenerhalt der Verbandsligamannschaft: Wie zufrieden kann man mit dem sportlichen Abschneiden der der Panther überhaupt sein?

Birkenbeul: Ganz klar - damit sind wir natürlich nicht zufrieden. Und in solch einer Situation wird natürlich schnell gefragt, ob die Vereine getrennt nicht besser abgeschnitten hätten als als HSG. Bei der Regionalligamannschaft war von vornherein klar, dass bei sechs Absteigern der Klassenerhalt für einen Aufsteiger schon fast einer Sensation gleichkommen würde.

Sportlich kann man Trainer Norbert Bothe und dem Team keine Vorwürfe machen. Sie haben hart für das angesetzte Ziel gearbeitet. Ende Januar mussten wir aber erkennen, dass wir weder sportlich noch organisatorisch für die kommende dritte Liga gerüstet sind. Mit der Verletzung unseres Führungsspielers Rainer Hantusch war dies für uns besiegelt.

Das Verbandsligateam hat sportlich enttäuscht. René Hosan hat es leider nicht geschafft, sich mit seiner jungen Mannschaft von den Abstiegsplätzen fernzuhalten. Auch der Trainerwechsel zu Kai Müller konnte den Fall auf den letzten Platz nicht verhindern.

Aus dieser Situation war zur Erreichung des Klassenerhalts aus dem Vorstand die Forderung entstanden, drei Spieler aus der Regionalliga für den Einsatz in der Reserve abzustellen. Dies ist im Handball ein normaler Vorgang. Eigeninteressen aus dem Umfeld der Regionalligamannschaft ließen dieses Vorhaben scheitern. Zu einem Wechsel war man nur als Team bereit. Der Vorstand musste zum Wohl der Panther darauf eingehen und diese unpopuläre Maßnahme tragen.

In der Handballszene wurde den Bergischen Panthern hierfür Wettbewerbsverzerrung vorgeworfen.

Birkenbeul: Ich kann mich, und das ist ein persönliches Anliegen, nur für die Vorgehensweise bei den betroffenen Gegnern und auch den Zuschauern entschuldigen. Ich nenne es einmal legitime Wettbewerbsverzerrung, denn wir haben gegen keine Regel des Westdeutschen Handballverbands verstoßen. Diese Situation hat dennoch die Panther vor eine große Zerreißprobe gestellt und uns auch einen Imageverlust beschert.

Kai Müller als zuständiger Trainer und Manager des Herrenbereiches hat jetzt seine Probleme dadurch. Wir müssen hier Vertrauen zurückgewinnen, denn wir brauchen, allein schon für unsere starke Jugend, den Leistungshandball bei den Panthern.

Fairerweise sollte man aber auch nicht vergessen, dass die HSG auch Erfolge vorzuweisen hat.

Birkenbeul: Die Bezirksligamannschaft Panther V von Christian Schmitz ist da das leuchtende Beispiel. Erfahrene Spieler aus Hilgen, Witzhelden und Burscheid haben dort zu einer echten HSG zusammengefunden und sind ohne Niederlage in die Landesliga aufgestiegen. Zudem ist die Landesligamannschaft von Sendi Cestnik sportlich und menschlich Sympathieträger der Panther. Auch den Nichtabstieg der Oberligadamen kann man nach den Unstimmigkeiten im Vorfeld noch als kleinen Erfolg bezeichnen.

Wie geht es weiter mit den Panthern?

Birkenbeul: Wir versuchen in allen Klassen schlagkräftige Teams in die kommende Saison zu schicken, hoffen, dass wir aus den Fehlern gelernt haben und dass wir innerhalb der Spielgemeinschaft in Zukunft mehr Solidarität an den Tag legen.

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