Wirtschaft Die Köln-Messe ist bereit zum Neustart im Herbst

Köln · Seit dem März 2020 hat es bei der Messe wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Beschränkungen keine physischen Eigenveranstaltungen mehr in Köln gegeben. Jetzt hofft man in Deutz auf den Neustart im September.

 Das Logo der Köln-Messe in Deutz.

Das Logo der Köln-Messe in Deutz.

Foto: Oliver Berg/dpa

„Die Krise treibt uns an. Sie hat unsere Kreativität befeuert, uns zu neuen Ideen motiviert und digitale Entwicklungen beschleunigt. Aber sie führt uns auch an unsere finanziellen Grenzen“, sagt Messechef Gerald Böse bei der Präsentation des Geschäftsberichtes für das Jahr 2020.

Kölner Messe verzeichnet
2020 deutliche Verluste

Auch die erfolgreichen digitalen Formate konnten nach Angabe der Köln-Messe nicht die Umsätze physischer Messen erreichen. „2020 haben wir mit 94,3 Millionen Euro Umsatz und einem Jahresfehlbetrag von 109,6 Millionen Euro abgeschlossen. Auch 2021 wird der Umsatz voraussichtlich deutlich unter 200 Millionen Euro bleiben. Für 2021 rechnen wir mit weiteren signifikanten Verlusten“, erläutert der für die Finanzen zuständige Geschäftsführer Herbert Marner. Das überdurchschnittlich hohe Eigenkapital von mehr als 250 Millionen Euro sei von Beginn 2020 bis zum Jahresende fast zur Hälfte aufgebraucht worden. „Es reicht aber aus, um auch die bisher bekannten und eventuell weitere Ausfälle in 2021 zu tragen. Die Liquidität ist bis auf Weiteres gesichert“, betont Marner.

Mit den digitalen Veranstaltungsformaten, auf denen aktuell noch der Fokus liegt, zeigt man sich aber durchaus zufrieden: „Die Fachmesse für Handarbeit und Hobby ‚h+h cologne @home‘ war ein großer Erfolg für die Branche; die ‚Messe für die Möbelfertigung und den Innenausbau ‚interzum @home‘ hatte über 10.000 Teilnehmer aus 132 Ländern. Die Gamescom wird 2021 schon zum zweiten Mal rein digital stattfinden und auf den guten Erfahrungen des vergangenen Jahres aufbauen“, berichtet der für das Veranstaltungsportfolio zuständige Geschäftsführer Oliver Frese.

Bei den ab September geplanten hybriden Messen wie zum Beispiel der Kind+Jugend oder der Anuga richtet sich der Blick vor allem auf die Politik in Berlin und Düsseldorf: „Unsere Aussteller brauchen zeitlichen Planungsvorlauf. Nur mit konkreten und belastbaren Öffnungsszenarien der politisch Verantwortlichen in Deutschland kann es uns gelingen, unsere Kunden zu motivieren und den Betrieb wieder aufzunehmen. Ansonsten läuft der Messeplatz Deutschland Gefahr, den weltweiten Anschluss zu verlieren“, sagt Böse.

An den Investitionen für die Zukunft wird festgehalten

Die jüngsten Nachrichten aus dem NRW-Wirtschaftsministerium, Messen bei nachhaltiger Inzidenz unter 50 wieder zuzulassen, seien ein Schritt in die richtige Richtung, der den Herbstmessen ein Stück weit Planungssicherheit biete. Beim Neustart setzt man auch auf das eigene Sicherheitskonzept „#B-Safe4business“. Mit „Polis Mobility“ zur zukunftsorientierten Mobilität im städtischen Umfeld wird 2022 auch eine neue Messe in Deutz an den Start gehen.

Auch in der aktuell sehr schwierigen Situation will man in Deutz das Investitionsprogramm „KölnMesse 3.0“ weiter fortführen. Laut Messe ist die neue Halle 1 fertiggestellt, die Hallen 2 und 10 wurden umfangreich saniert und das neue Kongress- und Eventzentrum Confex soll im Jahr 2024 an den Start gehen. Insgesamt wurde das Programm repriorisiert und auf einen längeren Zeitraum bis 2034 gestreckt.

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