Die Geschichte der Familie Katz-Rosenthal

Michael Vieten stellt im NS-Dokumentationszentrum am 12. April sein Buch vor.

Die Geschichte der Familie Katz-Rosenthal
Foto: Hentrich & Hentrich

Köln. Am 12. April stellt Michael Vieten im NS-Dokumentationszentrum (NS-Dok) seine Publikation „Ich halte Euch fest und Ihr lasst mich nicht los!“, die Geschichte der Kölner Unternehmerfamilie Katz-Rosenthal, vor. Anlass der Buchpräsentation sind zwei Jahrestage: Am 14. April 1928 — vor 90 Jahren — ereignete sich in Köln die sogenannte „Mausaffäre“ und am 1. April 1933 — vor 85 Jahren — wurden auch in Köln jüdische Geschäfte boykottiert. Beide Ereignisse waren Stationen einer von Ausgrenzung, Verfolgung, Emigration und Vernichtung geprägten Familiengeschichte.

Am 14. April 1928 ereignete sich in Köln die sogenannte „Mausaffäre“. Der Boxer Jakob Domgörgen trat mit der erpresserischen Behauptung, im Gulasch der Großmetzgerei Katz-Rosenthal habe sich eine Maus befunden, eine Lawine antisemitischer Veröffentlichungen des „Westdeutschen Beobachters“ los. Für die Agitatoren des Blattes, dem späteren Reichsleiter Robert Ley und Gauleiter Josef Grohé, erwies sich die Angelegenheit als Karrieresprung. Die Auflage des NS-Presseorgans schoss in die Höhe. Katz-Rosenthal wehrte sich mit allen gerichtlichen und medialen Mitteln. Den Gerichtsprozess gewann Katz-Rosenthal zwar in zweiter Instanz, doch die öffentliche Wirkung für das Unternehmen war verheerend.

Fünf Jahre später, am 1. April 1933, als die Nationalsozialisten zum Boykott von Geschäften, Warenhäusern, Kanzleien und Arztpraxen jüdischer Besitzer aufriefen, postierten sich auch in Köln SA-Männer vor jüdischen Geschäften, beschmierten die Schaufenster und versuchten, Kunden am Eintritt der Geschäfte zu hindern. Auch die Metzgereien von Katz-Rosenthal waren betroffen. SA-Männer zwangen den Metzgermeister Arnold Katz und seinen Sohn Benno, mit demütigenden und diffamierenden Schildern durch die Straßen zu laufen.

Am Donnerstag, 12. April, hält Michael Vieten im NS-Dok, Appellhofplatz 23-25, um 19 Uhr einen Vortrag über die Kölner Unternehmerfamilie Katz-Rosenthal. Im Mittelpunkt von „Der Fall Katz-Rosenthal/Jakob Domgörgen, Robert Ley und Josef Grohé“ steht die Geschichte der sogenannten „Mausaffäre“. Michael Vieten gibt Einblicke in einen Kriminalfall und zeigt erste Anzeichen nationalsozialistischer Gewalt gegen Juden in Köln auf. Der Eintritt kostet 4,50 Euro.

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