Die Ausstellung im Badehaus wird ihre erste überhaupt

Mit Tanja Christine Schneider setzt der Kulturverein diesmal auf eine ganz junge Künstlerin.

Die Ausstellung im Badehaus wird ihre erste überhaupt
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Ausgebildeten, aber eher noch unbekannten Künstlern wollte der Kulturverein mit seiner jährlichen Ausstellungsreihe im Kulturbadehaus ein Forum bieten. Doch so jung und mit Ausstellungen noch gänzlich unerfahren war der beziehungsweise die Auserwählte noch nie: Mit Tanja Christine Schneider aus Köln kommt im September eine erst 33-jährige Künstlerin nach Burscheid, die im Badehaus ihre dann erste Ausstellung überhaupt zeigt.

Derzeit besucht die gebürtige Aachenerin noch die Meisterklasse von Lucian Drenea an der Freien Kunstschule Köln und wird ihr Studium im März abschließen. Danach ist schon eine Kölner Ateliergemeinschaft mit acht Künstlern ausgeguckt, in der sie an ihrer künstlerischen Karriere arbeiten will.

Die Auswahl aus den insgesamt acht Bewerbungen für die diesjährige Ausstellung sei schwierig gewesen, sagt Organisator Heinz-Peter Knoop. Die Jury habe sich aber letztlich für Schneider entschieden wegen des Gegensatzes zwischen der Leichtigkeit ihrer Tusche-Skizzen und ihrer dichten Malerei. „Bei ihr steht der Mensch im Mittelpunkt.“

Oder das Tier respektive der Wolf. Denn die Malerin hat für Wölfe eine große Leidenschaft entwickelt und auch schon das Wisentgehege Springe bei Hannover besucht, wo Matthias Vogelsang seit 2010 ein Wolfsprojekt betreut. „Dort habe ich geholfen, die Wölfe zu füttern, und ein Wolf hat mir durch das Gesicht geleckt.“ Dabei sei sie von einem extremen Vertrauensgefühl getragen worden.

Wölfe sind daher neben Porträts und Akten immer wieder Gegenstand ihrer Arbeiten. Meist entstehen erst die Skizzen, auf deren Basis, ergänzt um Fotovorlagen, sie dann beginnt zu malen, mal in Acryl, mal mit Aquarell- oder Ölfarben.

Den Weg nach Burscheid fand sie schon vor einigen Jahren per Zufall — auf der Suche nach geeigneten Ausstellungsräumen im Internet. Als sie beim Kulturverein wegen des Badeshauses nachfragte, gab man ihr den Tipp, sich doch für die jährliche Ausstellung zu bewerben.

Tanja Christine Schneider veröffentlicht ihre Arbeiten unter dem Künstlernamen T. C. Taylor (Tailor ist das englische Wort für Schneider, aber mit y gefiel es ihr besser). Dass sie noch nie ausgestellt hat, bezeichnet Knoop als „Abenteuer, aber ich denke, es wird gelingen“.

Mit einem Blick gen Himmel nimmt er zur Kenntnis, dass durch die Juryentscheidung nun auch die vierte Ausstellung wieder von einer Frau gestaltet wird. Das entspricht dem Verhältnis bei den Bewerbungen und offenbar in der Gegenwartskunst überhaupt: „Auf zehn Frauen kommt ein Mann“, sagt Knoop — eine Erfahrung, die der Bildhauer auch beim jüngsten Rundgang durch die Kunstakademie in Düsseldorf wieder bestätigt fand.

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