Burscheid Die Apothekerin aus dem Irak

Basma Al-Yasiri kam als Flüchtling nach Deutschland. Jetzt hofft sie darauf, dass ihr Pharmaziestudium anerkannt wird.

Burscheid: Die Apothekerin aus dem Irak
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Sie habe mehr Glück gehabt, als andere, sagt sie. Und auch hier, in Deutschland, habe sie die richtigen Leute getroffen, die ihr auf ihrem Weg geholfen haben. Die 24-jährige Basma Al-Yasiri ist im Juli 2015 als Flüchtling zusammen mit ihrer Mutter aus dem Irak hier hergekommen. Heute spricht sie hervorragendes Deutsch, arbeitet in der Adler Apotheke an der Hauptstraße und bereitet sich auf die Anerkennungsprüfung ihres Pharmaziestudiums vor, das sie in der Heimat abgeschlossen hat. Sie ist derzeit der einzige geflüchtete Mensch in Burscheid, der Arbeit gefunden hat.

„Vieles ist hier anders als zu Hause. Aber die Medizin nicht.“ Im Irak hat sie eine Schule für Hochbegabte besucht, danach fünf Jahre Pharmazie in Bagdad auf Englisch studiert. Als sie über Dortmund nach Burscheid kam, hat sie sich bei den Helfern sofort erkundigt, wo sie arbeiten könne. Und die haben dann den Kontakt zum Apotheker Thomas Winterfeldt hergestellt.

Seit sechs Monaten arbeitet sie nun dort als Praktikantin. „Frau Al-Yasiri hat uns rasend schnell von ihrem Können überzeugt. Fachlich hat sie alles mitgebracht, und alles Neue, gesetzliche Unterschiede zu ihrer Heimat etwa, hat sie rasch dazugelernt“, so Winterfeldt. „Inzwischen ist sie eine wertvolle und von allen geschätzte Kollegin.“ Und sie arbeitet soweit es ihr als Praktikantin möglich ist in allen Bereichen mit. Als wir sie treffen, rührt sie gerade eine Lösung gegen Nagelpilz auf Rezept des Arztes für einen Patienten an.

Ihre Heimat musste Basma Al-Yasiri aus mehreren Gründen verlassen. Der Gesundheitszustand ihrer Mutter, die eine besondere Immunerkrankung hat. Ihr Vater wurde im Jahr 2009 umgebracht, letztes Jahr dann ihr Bruder. Von wem, das weiß sie nicht. Mutter und Tochter entschieden dann, das Land zu verlassen, für immer. „Alleine war es für uns im Irak zu unsicher“, sagt die junge Frau. Sie spricht wie jemand, der es gelernt hat, mit schrecklichen Dingen fertig zu werden.

Sie wohnt sehr gerne hier in Burscheid, sagt sie. „Der Ort ist hübsch und nicht so riesig wie Dortmund.“ Besonders der lange Fahrradweg in der ehemaligen Bahntrasse gefalle ihr, gerne unternimmt sie hier Touren mit dem Rad. Freunde hat sie bei der Arbeit und in der Volkshochschule beim Sprachkurs gefunden, wo sie noch bis Ende des Jahres drei Mal in der Woche an ihrem Deutsch feilt. An drei Vormittagen in der Woche hat sie frei und dann lernt sie für die große Prüfung vor der Kammer im Dezember. „Da geht es um sehr viel, nämlich um meine Arbeitserlaubnis.“ Thomas Winterfeldt macht sich da aber keine Sorgen. „Fachlich ist sie auf einem sehr hohen Niveau, da gibt es keine Unterschiede zu deutschen Pharmaziestudenten.“ Die Sprache mache ihr aber schon noch Sorgen, sagt die junge Frau. Aber da kann ihr Chef sie beruhigen. Das schaffe sie schon. Und wenn sie dann ihre Arbeitserlaubnis hat, könne er sich gut vorstellen, die junge Frau zur Festangestellten zu machen.

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