Der Lambertsmühle fehlen die Helfer

Der Förderverein hat Probleme, die viele Vereine haben: Es mangelt an jüngeren Mitgliedern. Es gibt Ideen, aber die müssen auch umgesetzt werden.

Der Lambertsmühle fehlen die Helfer
Foto: DS

Burscheid. „Das Alter spielt bei uns keine Rolle“, heißt es auf der Homepage des Fördervereins der Lambertsmühle. Das ist eine nette Einladung an neue Helfer. Aber dabei ist vielmehr der Wunsch der Vater des Gedankens als dieser Satz die tatsächliche Situation widerspiegelt. Denn eigentlich spielt das Alter eine große Rolle — und letztlich keine positive. Denn der Verein wird zu alt. Und im Vorstand kommt die Frage auf, wie es weitergehen soll auf lange Sicht.

Der Lambertsmühle fehlen die Helfer
Foto: Doro Siewert

Otto Mücke ist selbst 81 Jahre alt und als Kassierer im Vorstand des Fördervereins Lambertsmühle. Er sagt, so schnell würde keiner, der jetzt aktiv ist, den Verein aufgeben. „Eher kommen sie auf allen vieren“, ist er sich sicher. Aber dennoch laufe nicht mehr alles von selbst im Verein. Die viele Arbeit bleibe an immer weniger Menschen hängen, koste immer mehr Zeit. Und dazu kommt das Problem, dass der Vorstand fast komplett um die 80 Jahre alt.

In diesem Jahr wird er noch neu gewählt. So wie es aussieht, treten alle Mitglieder wieder an. Das jüngste ist 70 Jahre alt — Hans Musiol. Er sagt vielsagend: „Möglich“, mit langem Ö zur Frage der Wiederwahl des Vorstands. Über den Vorstand und mögliche Nachfolger wollen beide nicht zu viel verraten. Ganz sorgenfrei wirken sie aber nicht dabei. Mücke betont: „Es ist sehr wichtig, einen Nachfolger früh an den Vorstand heranzuführen, damit das Hintergrundwissen nicht verloren geht.“ Aber woher so jemanden nehmen?

Von Menschen vor der Rente wagen beide für den Verein nicht zu denken: „Dass wir keinen um die 40 kriegen, der noch im Beruf steht, das ist klar“, sagt Mücke. Und Musiol, der früher Kinderpsychologe war, sagt, das habe eben psychologische Gründe. Die jüngere Generation wolle sich nicht binden.

Für Musiol ist das verständlich. Er ist auch erst nach dem Eintritt in die Rente dazugestoßen. „Früher war ich nach der Arbeit kaputt. Das hat gereicht.“ Für den elf Jahre älteren Mücke war dagegen Vereinsarbeit schon immer selbstverständlich, auch nach der Arbeit. Er hat den Burscheider Badminton Club gegründet und jahrelang geleitet.

Heute ist so ein langfristiges Engagement aber nicht mehr selbstverständlich, weiß Musiol. Die Menschen würden eher projektorientiert in Vereinen mitarbeiten, nicht dauerhaft.

Ob das eine Option für die Lambertsmühle ist, wissen beide nicht. „Das muss im Vorstand noch besprochen werden“, sagt Musiol mehrfach im Gespräch.

Gleiches gilt für eine aktuelle Internetpräsenz oder eine in den sozialen Medien. Musiol ist da ganz vorsichtig.

Ähnlich sehen es beide bei den Zeiten, zu denen sich die Mitglieder treffen. Das ist mittwochvormittags — zu einer Zeit, die Berufstätige mehr oder weniger ausschließt. Dass auch daran etwas geändert werden könnte, wissen sie. Ob etwas passiert, wissen sie nicht.

Dabei könnten sie Helfer gebrauchen. An der Lambertsmühle gibt es viel zu tun. „Wir machen alles selbst“, sagt Mücke: Gartenarbeit, Tischler- und Schmiedearbeiten. Sie helfen bei den Hochzeiten und Festen und führen Gruppen durchs Museum. Die Arbeit ist vielfältig. Trotzdem sind von knapp 250 Mitgliedern nur etwa 20 aktiv.

Die Einsicht, dass der Verein, wie viele andere auch, Probleme mit der demografischen Struktur hat, hat den Verein erreicht. Die Ideen, wie daran gearbeitet werden kann, sind noch nicht entwickelt — nicht einmal angesprochen.

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