Neuer alter Regent bei den Burscheider Schützen Der König macht sich zum Kaiser

Jan Philipp Raddatz war so begeistert von seinem vergangenen Schützenjahr, dass er es gleich noch mal machte. Zum dritten Mal geschieht dies in dem Brauchtum.

Burscheid. „Was ich einmal anfange, bringe ich auch anständig zu Ende.“ So klingt ein Schützenkönig, der es wirklich wissen will. Und bei diesem handelt es sich um Jan Philipp Raddatz, der nicht nur der vergangene Regent der Burscheider Schützen ist, sondern auch der künftige.

Neuer alter Regent bei den Burscheider Schützen: Der König macht sich zum Kaiser
Foto: D. Siewert

„Mir macht das einfach Spaß“, sagt der 25-Jährige, der in seinem Engagement auch einen Dank an jene ansieht, die sonst das Sommerbrauchtum hochhalten. „Das haben zehn Jahre lang immer die selben gemacht, jetzt sind wir mal dran.“ Ohne Konkurrenz war der Burscheider allerdings nicht bei dem Schießwettbewerb Sonntagmittag. „Es waren einige dabei, die eine Zehn geschossen hatten (so viele Ringe kann man in einem Durchgang schießen; Anm. d. Redaktion).“ In der Addition aller drei Durchgänge hatte Raddatz allerdings 28 von 30 Ringen — unschlagbar.

Und damit machte sich der eigentlich scheidende König zum Kaiser. So will es die Tradition im Burscheider Schützenwesen. Bislang haben dies laut Raddatz nur Udo Wiendl und Antonio Diaz geschafft.

Sportlich ganz nah an Jan Philipp Raddatz war gestern Robert Busse. Allerdings in einer anderen „Kampfklasse“. Mit 27 von 30 Ringen wurde der 24-Jährige der neue Prinz. Beide wurden abends beim Krönungsball gefeiert, doch das hatten die Schützen ebenfalls schon am Samstag ausgiebig gemacht: Beim Brasilianischen Abend.

Um des temperamentvollen musikalischen Auftakts willen verzichtete Jan Philipp Raddatz, der jüngste Schützenkönig der 152-jährigen Vereinsgeschichte, sogar auf seinen Königsabend. Er überließ seine Gäste den Klängen der brasilianischen Band „Batida Diferente“, die dem Jugendblasorchester der Musikschule allerdings den Vortritt ließen.

„Batida Diferente“ kam dann mit temporeichen Popkompositionen und Samba-Elementen. Zur Brücke zwischen den „Botschaften“ der Instrumente und den Emotionen der Zuhörer wurde die Stimme der Lead-Sängerin Patricia Cruz. Auch wenn die Lieder in portugiesischer Sprache im Saal nicht verstanden werden konnten, wurde ihre Thematik der Freude oder Trauer von Vortrag zu Vortrag deutlicher.

In Burscheid stand „Batida Diferente“ zum ersten Mal auf der Bühne. Auch der Auftritt bei einem örtlichen Schützenfest fehlte bis dato noch in der Reihe ihrer Konzerte. Vereinzelt fanden sich spontan Tanzpaare, die sich bemühten, die ungewohnten Melodieformen in eigene Bewegungen umzusetzen.

Für jede Darbietung gab es „aplausos exuberante“ (lautstarken Beifall) — auch wenn viele Gäste es vorzogen, unter freiem Himmel zuzuhören.

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