Burscheid Das Rennen um die Kita-Plätze läuft

Die Kindergärten vergeben jetzt die Plätze für die Zeit ab August. Die Nachfrage ist groß. Zur besseren Koordinierung laufen die Anmeldungen über die Internetseite „little-bird.de“.

Burscheid: Das Rennen um die Kita-Plätze läuft
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Burscheid. Bei den „Kleinen Strolchen“ ist die Lage ruhig: Kinderstimmen sind zu hören, jemand rückt Stühle und irgendwo fällt gerade ein Stapel Bauklötze um. Kita-Alltag bei Leiterin Ulrike Kreffter. Und auch die Aussichten auf das kommende Kindergartenjahr, das im August 2017 beginnt, lassen sie momentan nicht aus der Ruhe kommen. Über das Online-Portal „Little Bird“ haben rund 60 Eltern ihre Kinder für einen Platz in der Elterninitiative angemeldet. „Ich nehme 14 Kinder auf“, ist die gelassene Aussage der erfahrenen Leiterin.

Der große Unterschied zwischen Nachfrage und Angebot erkläre sich wohl vor allem aus dem neuen Anmeldeverfahren, das in der Stadt für alle bis auf die beiden katholischen Einrichtungen Arche Noah und Sonnenblume gilt. Eltern müssen ihre Kinder über das Internetportal little-bird.de für einen Platz anmelden und können dabei bis zu fünf Wünsche angeben. Ein Kind, fünf Anmeldungen — das deckt sich in etwa mit den Zahlen, die Kreffter auf ihrem Bildschirm sieht.

Am Donnerstagmorgen hat sie von ihrem Büro aus die ersten Zusagen an Eltern verschickt, wie auch die Leiterinnen anderer Einrichtungen. Einige Eltern haben ihre E-Mails in der Frühe gelesen und gleich reagiert. Die anderen haben eine Bedenkzeit von 14 Tagen. Danach ist vorgesehen, dass das Angebot wieder zurückgezogen wird, damit andere zum Zug kommen.

Weniger zufrieden dürften die Eltern der 84 Kinder sein, die sich um einen Platz in der Johanniter Kita auf der Schützeneich beworben haben. Dort werden im kommenden Jahr nur 13 Plätze frei, wie Leiterin Inge Wirths aktuell zählt. Diese Plätze werden nach der Übung der Kita zunächst an Kinder gegeben, deren großer Bruder oder große Schwester auch schon in eine der vier Gruppen geht. „Im nächsten Jahr sieht das bei uns sicher wieder ganz anders aus“, erzählt die Leiterin und sagt weiter: „Das sind immer Wellen. In einem Jahr haben wir viele Vorschulkinder, im nächsten wenige.“

Und erstmals hätten auch viele Hilgener Eltern ihr Kind in Burscheid angemeldet, sagt Wirths. Doch, die Fahrt durch den morgendlichen Stau ist nicht ihre erste Wahl. Auch das können die Kindergärten jetzt über Little Bird erkennen. Eltern können eine „Priorität“ vergeben und so zeigen, welchen Platz sie für Kind am liebsten haben möchten.

Dass man sein Kind jetzt, „während man im Bus sitzt“, für einen Kindergarten anmelden kann, finden die Leiterinnen grundsätzlich gut. Eltern nutzten gerne das Internet. Das System sei noch gewöhnungsbedürftig und es gäbe auch noch das eine oder andere, was dringend verbessert werden müsse.

Little Bird soll dem Jugendamt helfen, verlässliche und belastbare Anmelde- und Belegungszahlen bei Kindertagesstätten und Tagesmüttern zu erhalten. Bislang war es so, dass Kinder auf den Listen verschiedener Betreuungseinrichtungen standen. Nach dem Abschluss eines Vertrages bekamen die anderen Betreuungsstätten davon in der Regel aber keine Kenntnis und wussten daher nicht, wer tatsächlich noch an einem Platz interessiert ist.

Im vergangenen Jahr hatte das Kreisjugendamt erst spät erkannt, dass in Burscheid viele Eltern keinen Kindergartenplatz für ihr Kind erhalten haben. Kurzfristig wurde das Deutsche Rote Kreuz als Träger gewonnen.

Wie bereits von uns berichtet, eröffnet eine neue Kita am 1. Februar. Erst mal für 22 Kinder ab drei Jahren hat das Warten auf einen Kindergartenplatz am 1. Februar ein Ende. In der Höhestraße 42 startet das Deutsche Rote Kreuz eine Vorläufergruppe für eine neue Kindertagesstätte, die ab Sommer ins Haus Höhestraße 40 ziehen soll.

In diesem Haus waren zuletzt Flüchtlinge untergebracht. Davor nutzte die Kita Rasselbande das Gebäude, bis sie in die Pastor-Löh-Straße umzog. „Nachdem das Kreisjugendamt einen kurzfristigen Bedarf an Betreuungsplätzen festgestellt hat, haben wir uns spontan um deren Bereitstellung beworben“, so DRK-Kreisgeschäftsführer Reinhold Feistl.

„Das DRK betreibt aktuell Kindertagesstätten in Bergisch Gladbach, Overath und Kürten. Nun freuen wir uns auf die neue Herausforderung in Burscheid.“

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