Burscheider startet nach furchtbarem Arbeitsunfall neu

Steven Pötzschke verlor vor fast fünf Jahren den rechten Vorderfuß. Erst jetzt ist er dank einer Prothese wieder mobil und sucht eine Arbeitsstelle.

Burscheider startet nach furchtbarem Arbeitsunfall neu
Foto: Doro Siewert

Burscheid.Im Juni 2013 änderte sich das Leben von Steven Pötzschke schlagartig: Der gelernte Kfz-Lackierer war damals über eine Zeitarbeitsfirma an einen Leverkusener Betrieb vermittelt worden, in dem Rohre lackiert wurden. Ein Träger zum Transport der Rohre an einem Kranausleger kippte plötzlich und krachte mit einem Gewicht von zehn Tonnen auf den rechten Fuß des Burscheiders.

„Ich lag am Boden und habe sofort gesehen, dass mein rechter Vorderfuß abgetrennt war“, erinnert sich der 39-Jährige noch genau an den Unfall. Ohnmächtig sei er nicht geworden. Und obwohl er gewusst habe, dass er den Teil seines Fußes für immer verloren haben werde, habe er versucht, sofort aufzustehen.

Auch heute will Steven Pötzschke wieder aufstehen. Nach einer fast fünfjährigen Odyssee auf der Suche nach der richtigen Prothese könne er nun wieder sicher und gut gehen und sucht einen Arbeitsplatz. Am liebsten in seinem gelernten Beruf als Lackierer. Entsprechende Betriebe im Burscheider Industriegebiet will er in den kommenden Tagen kontaktieren. „Ich kann aber auch in einem Lager arbeiten. Stehen und Gehen ist für mich ohne weiteres möglich. Nur hinknien kann ich mich wegen der Prothese nicht mehr richtig.“ Teamfähig sei er, interessiert und belastbar. Und zielstrebig.

Um zu einem künftigen Arbeitgeber zu kommen, kann er jetzt noch die Hilfe seiner Eltern in Kämersheide oder seinem Bruder Uwe in Anspruch nehmen. Oder mit dem Fahrrad fahren. „Das mache ich häufig.“ Schon bald wolle er sich aber ein Auto umbauen lassen. Für sein Handicap müssten nur die Funktionen der Pedalen im Fußraum verändert werden.

Ein harmloser technischer Eingriff im Vergleich zu dem, was der 39-Jährige in den vergangenen Jahren erlebt hat. Sechs Wochen lag er nach dem Unfall in der Duisburger Unfallklinik Buchholz. „Da habe ich Elend gesehen“, sagt der Burscheider als habe er sich damals nur einen Arm gebrochen. Später wurde er in der Klinik in Köln-Merheim behandelt, um an eine Prothese nach seinen Vorstellungen zu kommen. „Aber keiner konnte mir richtig helfen.“ In Merheim habe man ihm sogar geraten, ein weiteres Stücke seines Fußes zu amputieren. „Aber ohne mich.“ Erst in der Leverkusener Klinik in Kooperation mit einem Orthopäden habe er im vergangenen Jahr eine Prothese bekommen, die ihn nun wieder mobil und arbeitsfähig mache. Verletztengeld und Arbeitslosengeld habe er bekommen, doch auf fremde Hilfe, um seinen Lebensunterhalt zu bewältigen, will er jetzt nicht mehr angewiesen sein. „Ich möchte auf gar keinen Fall Hartz IV beantragen.“

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