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Burscheider hilft Indianern in Peru

Bernhard Rappert über die Probleme im Urwald am Rio Chambria.

Burscheid. Ein Leben im Urwald stellen sich viele Menschen abenteuerlich vor. Ganz im Einklang mit der Natur zu sein, Spuren lesen, fischen und jagen — so wie die Indianer. Das ist einer der naiven Trugschlüsse, mit denen der Burscheider Bernhard Rappert in Deutschland häufig konfrontiert wird.

Seit den 80er Jahren setzt er sich für die medizinische Versorgung von Indianern im Urwald Perus ein. „Ich höre oft: ’Lasst die Menschen doch so leben, wie sie es tun. Die sind doch glücklich.’ Das ist allerdings falsch, die Menschen hatten nie die Freiheit, sich für dieses Leben zu entscheiden und sterben früh an leichten Erkrankungen wie Keuchhusten“, erklärt Rappert.

Im Juli war der Kardiologe Rappert für zwei Wochen im Norden Perus. In einer Grundschule hat ein Wettbewerb stattgefunden, bei dem ein neues Logo für die Klinik entworfen wurde (Foto: Rappert). Zwölf Jahre arbeitet der Freundeskreis Indianerhilfe bereits in dem Gebiet. „Geplant waren zehn Jahre. Aber wir müssen noch mal fünf bis zehn Jahre dort bleiben, solange bis die gesundheitliche Versorgung dort gesichert ist.“ Der Verein wolle keine Nothilfe leisten, sondern strukturell etwas verändern. „Wir wollen keine Lücken füllen, wenn gerade Überschwemmung ist, obwohl wir natürlich wissen, dass sich solche Katastrophen besser verkaufen“, sagt Rappert.

Das Ziel ist, dass die Einheimischen selbst die medizinischen Aufgaben übernehmen. „Tuberkulosekranke müssen bis zu sechs Monate behandelt werden. Die Familie reisen tagelang zu uns in die Klinik. Sie kann aber nicht so lange bleiben. Wir brauchen Sanitäter, die in die Dörfer fahren und die Menschen dort versorgen.“

Die medizinische Eigenständigkeit zu erreichen, gestaltet sich schwieriger als bei bisherigen Projekten. Die Indianer leben sehr weit von den Städten entfernt. „Wir haben zwei Frauen mit in die Stadt genommen, die wir als Gesundheitshelferinnen ausbilden wollen. Eine davon hatte noch nie eine Türklinke in der Hand.“

Ein zweites Problem ist, dass die Indianer nur ihre eigene Sprache sprechen und kein Spanisch. „Es ist so schwer, ihnen die richtige Ausgabe von Medikamenten beizubringen.“

Die dritte Schwierigkeit besteht darin, dass der Verein die Arbeit in Zukunft auch an den peruanischen Staat abgeben will, sich aber keine Ärzte finden, die die Aufgaben übernehmen wollen. „Wir arbeiten eng mit dem Gesundheitssystem vor Ort zusammen, sie sagen, sie wollen uns jemanden schicken, aber sie finden keinen.“

Bernhard Rappert

Die Medikamente von der Regierung zu bekommen, sei in Peru auch ein großer bürokratischer Aufwand. „Die Organisation muss auch übernommen werden.“

Hoffnung, dass es in Zukunft besser wird, hat Rappert aber schon. Im vergangenen Jahr wurde auf dem Klinikgelände mit Unterstützung der Entwicklungshilfe ein Kindergarten gebaut. „Dort lernen die Kleinen Hygiene. Gemeinsam putzen sich alle die Zähne und waschen sich die Hände. Die Kinder lernen schnell, sie können jetzt schon gut Spanisch“, sagt Rappert.

Den Eltern sei auch bewusst, dass die Kinder diese Bildung brauchen, um eine Zukunft zu haben. „Die Mädchen werden mit 13 Jahren schwanger, die Männer haben so viele Frauen, wie sie ernähren können.“

Durch Abholzungen und die Arbeiten einer Ölfirma rücke die Zivilisation immer näher und in dieser können die Indianer ohne Spanisch nicht bestehen. „Es gibt dort jetzt auch eine weiterführende Schule, aber wir müssen es auch schaffen, dass die Mädchen dort hingehen.“

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