Burscheid: Zentrale Polizeiwache soll nach Hilgen oder Neuenhaus

Die bisherigen Wachen in Wermelskirchen und Leichlingen werden aufgegeben. Der Neubau könnte schon in zwei bis drei Jahren stehen.

Burscheid. Jahrelang wurde in der Stadt über den Verlust der eigenen Polizeiwache geklagt, jetzt rückt eine deutlich größere Lösung näher.

Im Nordkreis soll eine neue zentrale Polizeiwache entstehen, die nicht nur Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen versorgt, sondern auch die nördlichen Teile von Odenthal und Kürten. Wo sie entstehen soll, ist noch nicht entschieden. Aber der Bereich ist eingegrenzt: von Hilgen bis Neuenhaus.

Landrat Rolf Menzel (CDU) und die gesamte Polizeispitze informierten die drei Bürgermeister des Nordkreises, Stefan Caplan (Burscheid), Eric Weik (Wermelskirchen) und Ernst Müller (Leichlingen) am Dienstagnachmittag in Bergisch Gladbach über das Vorhaben. Als Gründe werden sowohl organisatorische als auch bauliche und wirtschaftliche genannt.

Die Argumente habe er unabhängig vom Burscheider Blickwinkel als "nachvollziehbar" und "in sich stimmig" empfunden, äußerte sich Stefan Caplan am Tag danach zu dem Paukenschlag.

"Ich habe für mich den Schluss gezogen, mich aktiv an der Suche nach einem Standort zu beteiligen, und bin auch ganz zuversichtlich, gute Vorschläge machen zu können."

Welche das konkret sein könnten, dazu wollte er sich noch nicht äußern. Zuerst müssten noch einige Voraussetzungen geklärt werden, beispielsweise die Frage, ob die die Wache direkt an der B51 liegen muss oder man auch noch einmal/zweimal abbiegen darf.

Denkbar ist aber beispielsweise das Areal am Hilgener Bahnhof, das von der Ortsgrenze durchschnitten wird. Die Freifläche im Osten liegt auf Wermelskirchener Gebiet, der Bahnhof selbst noch auf Burscheider.

Hier war schon einmal ein Lebensmittelmarkt angedacht gewesen. Auf Wermelskirchener Seite ist das ehemalige Schulgrundstück in Neuenhaus eine Option.

Die Polizei will für ihre zentrale neue Wache die beiden bisherigen Wachen in Wermelskirchen und Leichlingen aufgeben, die 1983 bzw. 1973 bezogen wurden und nicht mehr den aktuellen Anforderungen entsprechen.

Die gemeinsame Wache würde den gesamten Nordkreis sowie in Odenthal die Ortsteile Glöbusch, Blecher und Altenberg und in Kürten die Ortsteile Olpe, Bechen und den Ortskern versorgen. Das ist etwa ein Drittel des Kreisgebietes mit insgesamt 100 000 Einwohnern.

Der Standort in Hilgen oder Neuenhaus läge verkehrsgünstig. Am weitesten entfernt wäre Kürten (20 Kilometer). Die Zentren von Burscheid (5,5 km), Leichlingen (11 km), Wermelskirchen (6,5 km) und Odenthal (13 km) wären schneller zu erreichen.

Ein weiteres Argument aus Polizeisicht: In der Wache Leichlingen gibt es nur Früh- und Spätdienste, in der Nacht versorgt die Wache Wermelskirchen den gesamten Nordkreis.

Die unterschiedliche Einsatzbelastung in den einzelnen Kommunen, vor allem in der Nacht, erfordere einen flexiblen Personaleinsatz, der an einer zentralen Stelle besser zu organisieren sei. An der Personalstärke im Nordkreis soll sich nichts ändern.

Bis zum Jahresende soll jetzt das Raumprogramm für eine neue Wache erarbeitet werden. Ihm muss auf Landesebene zugestimmt werden. Ob dann wie bei der Wache Overath/Rösrath verfahren wird, wo eine Ausschreibung erfolgte, auf die es zehn Bewerbungen gab, ist noch offen. Schließlich setzte sich ein privater Investor durch, der heute als Vermieter der Wache auftritt.

Eine Richtschnur hat Landrat Menzel schon vorgegeben: "Aufgrund der Erfahrungen mit dem Neubau in Untereschbach im Jahr 2008 gehe ich von einem Bezug des neuen Dienstgebäudes in zwei bis drei Jahren aus."

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