Burscheid Kulturverein feiert Karneval op Kölsch im Badehaus

Burscheid. · Prinz, Saxophon und Tanz von den „Golden Tax Girls“ im Badehaus.

 Engelbert Wrobel als sein alter Ego „Dä Engelbäät“ heizte im Badehaus ein.

Engelbert Wrobel als sein alter Ego „Dä Engelbäät“ heizte im Badehaus ein.

Foto: Siewert, Doro H503799

Jelle von Dryander war einfach in Feierlaune. Karnevalistisch aufgewärmt hatte sie sich an Altweiber in der Lanxess-Arena. Am Freitag setzte sich die Kulturvereinsvorsitzende dann den Piratenhut auf und begrüßte die Gäste im ins Badehaus. Rot-weiß gefedert, mit dem Kölner Stadtwappen auf den Wangen und einem Lächeln im Gesicht scherzte sie, dass auch Freunde des Düsseldorfer Karnevals willkommen seien - trotz der in rot-weiß gehaltenen Dekoration.

Es gab an dem Abend kaum jemanden, den sie im Kultur-Badehaus nicht namentlich kannte. Dass es entgegen dem Ruf des rheinischen Karnevals bei dieser Party gesittet zugeht, das schätzte das Publikum. Platz wäre für 80 Personen gewesen, ausverkauft war die Veranstaltung aber nicht. „Das meiste wird immer an der Abendkasse verkauft“, sagte Jelle von Dryander, die sich dann über rund 70 Gäste freuen konnte.

Kurzentschlossene hatten also gute Karten, am Karnevalsfreitag in Burscheid feiern zu können. Getanzt, gesungen und gelacht wird, bis nichts mehr geht, erklärte die Vereinsvorsitzende: „Wir machen Open End, bis wir umfallen oder das Kölsch aus ist.“ Das zweite Szenario - eine Party ohne Bier - sei aber zum Glück noch nie aufgetreten.

Bevor es so richtig losging, sorgte Vereinsmitglied Wolfgang Schumacher noch für Musik aus der Konserve und projizierte Fotos aus den Vorjahren auf die Leinwand. Dann übernahm der Stargast des Abends die Regie, Engelbert Wrobel.

Der Saxofonist trat als sein Alter-Ego „Dä Engelbäät“ auf, natürlich mitreißend wie immer, aber mit anderem Repertoire. Jazzmusik gab es nicht zu hören, sondern kölsche Tön vom Feinsten. Nicht umsonst kündigte von Dryander Wrobel als „Oberkarnevalsjeck“ an. Er verstand es, eine Welle des Frohsinns loszutreten.

Nach dieser Leistung hatte die Band „Die Notärzte“ leichtes Spiel. Die Lieder, deren Texte auf die Leinwand projiziert wurden, konnten alle mitsingen. Das so bereits angeheizte Publikum ließ sich von der Musik tragen. Die „Golden Tax Girls“ - eine zehnköpfige Damen-Tanzgruppe aus Leverkusen gab ein Brings-Medley zum Besten. „Wir gehen seit November zur Tanzsportgemeinschaft Leverkusen, um zu trainieren“, sagte Ellen Schumacher im Schottenrock und mit Ehrgeiz im Blick.

Sie und ihre Tanzkolleginnen hatten sich vorgenommen, zu flotten Liedern wie „Polka Polka“ und „Superjeilezick“ eine tolle Show zu bieten. Für die „Girls“ mussten die Stehtische erstmal zur Seite geräumt werden. „Wenn Ihr hier in unserem räumlich minimierten Bereich ordentlich auftreten könnt, seid ihr erst reif für den Gürzenich!“, scherzte Ulli Sandtner, immerhin Mitglied des kleinen Senats der „Großen Kölner“ als spontaner Moderator und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.

Die Tanzgruppe gehörte zu den Überraschungen des Abends, ebenso wie der Besuch des Prinzen-Trifoliums Norbert, Andreas und Markus aus Lützenkirchen. Da sich keiner der drei Männer dazu entschließen konnte, Bauer oder Jungfrau zu werden, wurden einfach alle zum Prinzen. Gemeinsam mit ihrem Gefolge sorgte die selbst ernannte „dreifache Prinzenrolle“ dafür, dass es im Badehaus ordentlich voll wurde. „Unsere Prinzen rocken gut ab“, sagte Anne Bitter aus Lützenkirchen, die die Atmosphäre im Badehaus sehr schätzte.

Bei einem solch fulminanten Abend war Jelle von Dryander einfach froh, dass Vereinskollege Ulli Sandtner die Veranstaltung damals ins Leben gerufen hatte. „Wenn man Kölsche Lieder hört, dauert es keine zwei Sekunden und man hat da so ein Jeföhl.“

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