Burscheid Ausbildungsmesse steht im Zeichen der Pflegeberufe

Burscheid. · Birgit Hoferichter sucht auch auf der Burscheider Ausbildungsmesse nach neuen Auszubildenden - für einen neuen Beruf in der Pflege.

 Dennis Tahiri lernt im Luchtenberg-Richartz-Haus den Beruf des Altenpflegers. Mitte: Heimleiterin Birgit Hoferichter, rechts Praxisanleiterin, Doreen Ritter.

Dennis Tahiri lernt im Luchtenberg-Richartz-Haus den Beruf des Altenpflegers. Mitte: Heimleiterin Birgit Hoferichter, rechts Praxisanleiterin, Doreen Ritter.

Foto: Anja Wollschlaeger

Allein im Regierungsbezirk Köln fehlen runde 950 Pflegekräfte. Diese Zahl beschäftigt Petra Klaas als Leiterin der Pflegeakademie der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission. Die Schule, die in Leichlingen ihren Sitz hat, hat den gleichen diakonischen Träger wie das Burscheider Luchtenberg-Richartz-Haus. So saß die Pflegepädagogin am Mittwoch neben ihrer Kollegin, Birgit Hoferichter, die im Burscheider Altenzentrum jährlich neue junge Menschen für die Ausbildung im Pflegebereich gewinnen möchte.

Der Bedarf in der Region ist riesig. Das stellt sich auch an den Zahlen dar, die Klaas aus ihrem eigenen Bereich mitgebracht hat. Die Schule in Leichlingen hat seit 2011 ihre Schülerzahlen verdoppelt und auch, wenn 2018 56 neue Azubis dort den Beruf lernen, kann das den Bedarf nicht decken.

Für die katholische Jugendagentur war dies Anlass, die kommende Burscheider Ausbildungsmesse ganz in das Zeichen der Pflegeberufe zu stellen. Jungen Menschen, die im September zum Abschlussjahrgang ihrer jeweiligen Schule gehören sollen dann besonders auf diese Berufe hingewiesen werden. Auch Beratungsangebote sind geplant.

Das Berufsbild, in dem ab 2020 ausgebildet wird, wird allerdings nicht mehr speziell „Altenpflege“ sein. Die Ausbildung wird „generalistisch“ organisiert. Das bedeutet laut Klaas, dass die künftigen „Pflegfachmänner und Fachfrauen“ jeweils mindestens zehn Wochen in der stationären wie der ambulanten Pflege sowie im Krankenhaus eingesetzt werden. Sie können danach in allen Bereichen arbeiten. Die Berufe der Kinderkranken-, Krankenschwester und der Altenpflege werden dann zusammengefasst. Für Hoferichter liegen die Berufsbilder nah beieinander, denn sie sagt: „Ich bin selbst auch gelernte Krankenschwester.“

Doch die Umstellung bringt noch eine Menge Arbeit mit sich. Hoferichter hat an ihrer Einrichtung bereits acht sogenannte „Praxisanleiter“ qualifiziert. Jeder von ihnen begleitet einen Auszubildenden drei Jahre lang, ähnlich, wie ein Handwerksmeister seine Azubis.

Nun ist Hoferichter dabei, Kooperationen zu schließen. Mit dem Evangelischen Krankenhaus in Bergisch Gladbach sowie dem städtischen Krankenhaus in Wermelskirchen und dem Vinzenz-Palotti-Hospital sind bereits Vereinbarungen getroffen. Doch das fordert Mobilität von den Azubis. Klaas richtet dazu eine ganz klare Bitte an die Stadtverwaltung: „Die Städte sind aufgefordert, die Einrichtungen zu unterstützen“ und bittet um bessere ÖPNV-Verbindungen im Rheinisch-Bergischen Kreis, damit Pflegeschüler ihre Einsätze auch ohne ein eigenes Auto erreichen können.

Die 4. Ausbildungsmesse in Burscheid findet am 21. September im Megafon statt. Schon jetzt haben viele Aussteller der Vorjahre angekündigt, auch in diesem Jahr wieder dabei sein zu wollen. Werner Schmitten setzt bei der katholischen Jugendagentur auf Vielfalt. So werden etwa die Handwerkskammer und die IHK beraten. Auch die Stadt Burscheid will auf der Messe für die Duale Ausbildung in der Verwaltung werben, so Dirk Runge. Vor allem wünschen sich die Organisatoren anschauliche Vorführungen. So habe etwa die Bäckerei Kretzer im vergangenen Jahr vor Ort Brot frisch gebacken, ein Dachdecker zeigte Schieferarbeiten und in diesem Jahr soll auch ein Truck für Berufe in der Metallbranche werben. (woa)

Anmeldungen von Betrieben für die Ausbildungsmesse am 21. September im Megafon nimmt Werner Schmitten bei der katholischen Jugendagentur entgegen.

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