Bullerbü bald auch für Behinderte

Am Rosenkranz laufen die Vorbereitungen für die erste integrative Kita im Ortsteil Hilgen.

Burscheid. Manchmal sind es Zufälle, die für Veränderungen sorgen. Es war im vergangenen November, als endgültig feststand, dass die Johanniter-Kindertagesstätte Bullerbü in Hilgen aus finanziellen Gründen eine ihrer vier Gruppen schließen muss. Im gleichen Monat erfuhr Leiterin Gaby Bollig auf einem Treffen mit Vertretern der Träger, der Stadt und des Kreisjugendamtes, dass noch integrative Kindergartenplätze fehlen. "Da bin ich hellhörig geworden."

Denn die 50-jährige Erzieherin bringt viel Erfahrung im Umgang mit behinderten und besonders förderungsbedürftigen Kindern mit: Vor ihrem Wechsel nach Hilgen hatte sie im Anschluss an eine Zusatzausbildung sieben Jahre als Motopädin (Bewegungstherapeutin) für eine heilpädagogische und integrative Kindertagesstätte in Wermelskirchen gearbeitet.

Inzwischen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um Bullerbü ab August zum ersten integrativen Kindergarten in Hilgen und nach den Sterntalern an der Adolf-Kolping-Straße zur erst zweiten Einrichtung dieser Art in ganz Burscheid zu machen. Die Schließung der vierten Gruppe kommt den Planungen dabei entgegen: Denn dadurch wird der notwendige Therapieraum frei.

Fünf Plätze für Kinder mit Behinderungen oder besonderem Förderbedarf sollen geschaffen werden. Inzwischen besteht sogar die Hoffnung, dass die Einrichtung Teil eines landesweiten Modellprojektes des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) werden könnte. In diesem Rahmen wäre es erstmals möglich, auch schon zweijährige Kinder mit Behinderungen aufzunehmen. "Wir haben seit 2007 Erfahrungen mit Zweijährigen und würden uns das auch mit behinderten Kindern zutrauen", sagt Bollig. Der Antrag ist gestellt, die Entscheidung des LVR steht noch aus.

Durch die Schließung der bisherigen "Wolken"-Gruppe schrumpft das Bullerbü-Team um zwei Erzieherinnen, dafür kommen zur Unterstützung des integrativen Ansatzes nach der Sommerpause eine Sprach- und eine Bewegungstherapeutin mit jeweils einer halben Stelle dazu. Eine weitere Kollegin wird eine heilpädagogische Zusatzausbildung absolvieren.

Der personelle Rahmen ist also gesteckt, der räumliche harrt noch der Umsetzung. Der Start im Provisorium ist bereits genehmigt. Zwar bietet der ebenerdige Grundriss gute Voraussetzungen für Barrierefreiheit, aber einige Umbauten sind doch notwendig, vor allem bei den Waschräumen.

Plätze Bisher verfügt die Kita Bullerbü über vier Gruppen mit insgesamt 84 Plätzen, von denen aber zurzeit nur 78 belegt sind, zwei davon schon als Einzelintegrationsplätze. Ab August reduziert sich die Zahl der Plätze auf 60, verteilt auf dann nur noch drei Gruppen: eine Kindergartengruppe mit 25Kindern von drei bis sechs Jahren und zwei Tagesstätten- bzw. sogenannte Standardgruppen für Kinder von zwei bis sechs Jahren. Eine dieser Gruppen hat dann 20, die andere 15Plätze, davon fünf für Kinder mit Behinderungen oder besonderem Förderbedarf.

Träger Ursprünglich war die Evangelische Kirchengemeinde Träger der Einrichtung. 1996 übernahmen die Johanniter die Trägerschaft.

Kontakt Leiterin Gaby Bollig ist unter Telefon 61061 erreichbar.

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