Betriebe steigern ihren Umsatz

Handwerkskammer zieht für 2017 positive Bilanz: Die meisten Betriebe stufen Geschäftslage als gut ein.

Betriebe steigern ihren Umsatz
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Köln. 2017 war ein erfolgreiches Jahr für das Handwerk in der Region Köln/Bonn. Bei der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer im vergangenen Herbst stuften 56 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als gut ein, das war der höchste Stand seit Einführung dieser Umfrage vor 40 Jahren. Nach vorläufigen Berechnungen haben die Handwerksunternehmen in der Region im vergangenen Jahr ihren Umsatz um drei Prozent auf insgesamt 18,1 Milliarden Euro erhöht. Auch für 2018 rechnet die Handwerkskammer zu Köln mit einem Umsatzwachstum von drei Prozent. „Der konjunkturelle Aufschwung hat inzwischen den Großteil der Handwerksbranchen erfasst, besonders ausgeprägt ist der Aufwärtstrend in den Bau- und Ausbauberufen, die mit gut gefüllten Auftragsbüchern ins neue Jahr gestartet sind“, sagt Ortwin Weltrich, Hauptgeschäftsführer der Kammer.

Die Zahl der im Handwerk Beschäftigten hat sich 2017 nur geringfügig um 0,5 Prozent erhöht. Diese Schätzung beruht jedoch auf vorläufigen Berechnungen, da die Zahlen für die Beschäftigungsentwicklung im vierten Quartal 2017 der Kammer noch nicht vorliegen. Bei der Konjunkturumfrage im Herbst 2017 hatte die Handwerkskammer die Unternehmen auch um Mitteilung gebeten, wie viele offene Stellen sie nicht besetzen können. Hochgerechnet auf die gesamte Region Köln/Bonn sind das derzeit „rund 3000 offene Stellen“, so Weltrich. Damit der Fachkräftemangel nicht das künftig mögliche Wachstum der Handwerkswirtschaft abbremst, „sind die Unternehmen weiterhin zur Ausbildung im eigenen Betrieb bereit“.

Die Lehrstellenbilanz für 2017 kann sich sehen lassen: Trotz vieler unbesetzter Ausbildungsplätze hat sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse um ein Prozent auf 4726 erhöht. Am Jahresende 2017 waren 12 452 Auszubildende erfasst, das sind 1,7 Prozent mehr als Ende 2016. Dabei ist es besonders erfreulich, dass es den Handwerksunternehmen gelungen ist, erheblich mehr Abiturienten und junge Ausländer für eine Berufsausbildung zu gewinnen. Für diese beiden Zielgruppen am Lehrstellenmarkt gibt es spezialisierte Ausbildungsvermittler der Handwerkskammer. „Wir unternehmen viel, um Abiturienten und Jugendliche aus Zuwanderfamilien für eine Ausbildung zu interessieren; die neuen Ausbildungsstatistiken bestätigen, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind“, so Weltrich. Erstmals wurde bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen des Jahres 2017 eine Abiturientenquote von 20 Prozent erreicht.

Dagegen ist die Zahl der Betriebe in den zulassungspflichtigen Handwerksberufen (sogenannte Meisterbetriebe) um 160 auf 17 537 zurückgegangen (minus 0,9 Prozent). Am Arbeitsmarkt sind Fachkräfte gefragt, daher haben Handwerksmeister, die sich nicht selbstständig machen wollen, sehr gute Aussichten auf eine Beschäftigung als Arbeitnehmer, in nicht wenigen Branchen sogar mit übertariflicher Entlohnung. Das Motiv, mit der Existenzgründung der Arbeitslosigkeit entgehen zu wollen, hat inzwischen an Bedeutung verloren. Gemessen an der Zahl der Selbstständigen nehmen die Friseure mit 2912 Eintragungen weiterhin den ersten Platz unter allen Meisterberufen ein. An zweiter und dritter Stelle folgen Elektrobetriebe und Sanitär- und Heizungsbaubetriebe.

Neben dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel „bedrohen die Verkehrsprobleme in unserer Region die wirtschaftliche Entwicklung des Handwerks“, teilte Weltrich mit. Angesichts des unabweisbaren Sanierungsbedarfs bei Hauptverkehrsstraßen und Rheinbrücken appellierte er an die Stadt Köln, das Baustellenmanagement zu verbessern; die bisherigen Ergebnisse seien nicht ausreichend.

Auch Köln gehört zu den Städten, die gebannt auf die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zur Luftreinhalteplanung warten. Zur Abwendung von Fahrverboten für Dieselfahrzeugen müsse Köln erhebliche Anstrengungen unternehmen, um andere Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität einzuführen. Gleichermaßen sind nach Weltrichs Überzeugung die Autoindustrie und die Bundespolitik gefordert, an erster Stelle werde ein Programm zur technischen Nachrüstung von Dieselfahrzeugen gebraucht. Weil 80 Prozent der im Handwerk betrieblich genutzten Fahrzeuge mit Diesel betrieben werden, wirke sich jegliche Einschränkung für Dieselfahrzeuge existentiell auf das Handwerk aus.

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