IHK Betriebe rechnen mit Einbußen

Köln. · Die IHK Köln startet eine Umfrage zu den Auswirkungen des Coronavirus. Unternehmen können bis zum 12. März teilnehmen.

 Im Rahmen der Krisenpläne zur Ausbreitung des Coronavirus empfehlen Unternehmen auch die Arbeit im Homeoffice.

Im Rahmen der Krisenpläne zur Ausbreitung des Coronavirus empfehlen Unternehmen auch die Arbeit im Homeoffice.

Foto: dpa/Daniel Naupold

Die Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) beobachtet mit Sorge die Entwicklung rund um das Coronavirus und hat eine Blitzumfrage gestartet, um einen genauen Überblick über die Situation und die Reaktionen der Unternehmen in der Region zu erhalten. „Zunächst waren wegen der Epidemie in China fast ausschließlich die exportorientierten Unternehmen betroffen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt. „Mit der Ausbreitung des Virus nach Europa hat sich die Lage seit Anfang vergangener Woche deutlich verändert. Mittlerweile kontaktieren uns viele Betriebe, die sich zu Präventionsmaßnahmen informieren möchten oder von abgesagten Veranstaltungen betroffen sind. Die Situation ist besonders herausfordernd, weil nicht nur die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, sondern durch unterbrochene Lieferketten auch das Angebot beeinträchtigt ist.“

Jedes zweite Unternehmen
erwartet Umsatzrückgang

Angesichts der dynamischen Lage sei es derzeit noch schwer, die Folgen der Epidemie für die Wirtschaft genau abzuschätzen. Schon jetzt stehe aber fest, dass Unternehmen in verschiedenen Branchen von Umsatzeinbußen betroffen seien und die konjunkturelle Entwicklung einen weiteren Dämpfer erhalten werde. Laut einer vorläufigen Auswertung einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) erwartet jedes zweite Unternehmen in Deutschland in Folge der Corona-Situation einen Umsatzrückgang in diesem Jahr.

Um einen genauen Überblick über die Situation in der Region zu gewinnen, hat die IHK Köln eine Blitzumfrage gestartet. Bis zum 12. März können Mitgliedsunternehmen im Internet teilnehmen und ihre Lage schildern. Die Zugriffszahlen auf die Hilfeseite, auf der viele Fragen rund um das Virus beantwortet werden, und die Anzahl der Anrufe bei den zuständigen Mitarbeitern seien seit der vergangenen Woche deutlich gestiegen, berichtet Alexander Hoeckle, Geschäftsführer International und Unternehmensförderung.

Neben Unternehmen, die sich über den Umgang mit etwaigen Krankheitsfällen und Quarantänemaßnahmen informieren wollen, melden sich inzwischen auch Firmen bei der IHK, denen wegen abgesagter Veranstaltungen oder unterbrochener Lieferketten Aufträge weggebrochen sind. Eigentlich soliden Unternehmen, die wegen der Viruslage unverhofft in Schwierigkeiten geraten sind, rät die IHK Köln, sich zu Kurzarbeitergeld und Liquiditätskrediten zu informieren. „Diese Instrumente können den Betrieben helfen, schwierige Phasen durchzustehen“, sagt Hoeckle. Aber auch für alle anderen Firmen sei es ratsam, sich auf Einschränkungen durch das Coronavirus vorzubereiten.

Probleme bei Angebot
und Nachfrage

In der Diskussion über staatliche Hilfen begrüßt Hoeckle das Vorhaben, Betriebe steuerlich zu entlasten. „Das wäre eine wichtige Unterstützung für eine nachholende Entwicklung nach dem Abflauen der Epidemie“, sagt Hoeckle, „und Unterstützung tut not, weil die Unternehmen in einem sowieso schon schwierigen Handelsumfeld mit Problemen auf der Angebots- wie Nachfrageseite konfrontiert sind.“

Eine Ausbildungsmesse in Kürten, bei der die IHK Köln als Kooperationspartner beteiligt war, ist abgesagt worden, nachdem sich mehrere Aussteller zurückgezogen hatten. Die IHK Köln hat bislang aber keine eigenen Veranstaltungen abgesagt. „Wir beobachten genau die Entwicklung der Lage und orientieren uns an den Empfehlungen der Behörden“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt.

Die für den 17., 18. und 19. März geplanten Zwischen- und Teil-1-Abschlussprüfungen würden nach jetzigem Stand stattfinden. Das gelte auch für die praktischen Prüfungen. Über Änderungen will die Industrie- und Handelskammer Köln zeitnah informieren.

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