Fernsehen „Besondere Dreherfahrung mitten im bunten Berliner Wedding“

Köln · Mit acht Jahren hat die Kölnerin Roxana Samadi als Sprecherin im Hörspiel angefangen. In drei „Pettersson und Findus“-Filmen lieh sie dem Kater Findus ihre Stimme. In der Serie „Para – wir sind King“ stand sie in einer Hauptrolle vor der Kamera.

 Die Kölnerin Roxana Samadi hat schon Kater Findus ihre Stimme geliehen.

Die Kölnerin Roxana Samadi hat schon Kater Findus ihre Stimme geliehen.

Foto: step/Eppinger

„Para“ beginnt am 22. April auf TNT-Serie und ist dann immer donnerstags ab 21 Uhr zu sehen.

Was macht die neue TNT-Serie „Para – wir sind King“ zu etwas Besonderen?

Roxana Samadi: Im Fokus sehen vier 18-jährige Frauen, die ihre Welt aus einer sehr jungen Perspektive sehen. Mit der Serie wird ein Teil der Gesellschaft beleuchtet, der sonst unsichtbar ist bzw. der von der Mehrheitsgesellschaft auch nicht gesehen werden will. So gibt „Para“ diesen vier jungen Frauen ein Sprachrohr. Sie sind alle in einer sehr schwierigen Situation, weil sie von den äußeren Umständen eingegrenzt werden. Aus dieser Situation wollen sie ausbrechen, was aber nicht so einfach ist. Sie stecken in einem Teufelskreis und haben keine Perspektive. 

Was macht die vier Protagonistinnen aus?

Samadi: Es gibt mit Hajra und Rasaq zwei extreme Pole in dieser Gruppe. Hajra ist total impulsiv und handelt oft unüberlegt. Rasaq, die ich spiele, macht sich dagegen Sorgen. Sie hat ein Ziel und will ihre Ausbildung erfolgreich absolvieren. Die Welt mit den Drogen und den krummen Sachen will sie nicht mehr. Die anderen beiden Frauen sind zwischen diesen Polen hin- und hergerissen.

Wie würden Sie Rasaq beschreiben?

Samadi: Sie will nichts Böses und vor allem will sie ihre Freundinnen, die sie liebt, nicht verlieren. Hajra war ein halbes Jahr verschwunden, das steigert die Verlustangst von Rasaq, die auch verhindern will, dass die anderen Frauen wieder Blödsinn machen. Sie ist einerseits sehr verkopft, folgt aber ihrem Herzen, wenn es um ihre Freundinnen geht. 

Gedreht wurde im Berliner Wedding.

Samadi: Wir haben dort in einer sehr belebten Straße gedreht. Das war das pure Leben, das für teils abenteuerliche Drehbedingungen gesorgt hat. Das Interesse am Kamerateam und an den vier jungen Hauptdarstellerinnen war bei den Leuten im Stadtteil sehr groß. Ich liebe den Wedding, auch weil er mich an den Iran erinnert. Im Wedding ist das Leben ziemlich bunt und man riecht an den vielen Lebensmittelständen das Essen. Das kenne ich so sonst nur aus dem Iran. Wir sind auch vielen ungewöhnlichen Menschen begegnet, die unser Team am Set manchmal nahe an einen Nervenzusammenbruch gebracht haben. 

Welche Beziehung haben Sie zum Iran, der alten Heimat Ihres Vaters?

Samadi: Bis etwa 2009 war ich mit meinen Eltern jedes Jahr zweimal im Iran und habe dort einen Teil meiner Kindheit mit meinen Cousins verbracht. Das ist für mich ein echtes Zuhause. Das gilt aber auch für Köln, die Stadt, in der ich geboren worden bin. Ich liebe die Stadt und den Zusammenhalt der Menschen dort. Mit deutschem Nationalismus kann ich überhaupt nichts anfangen, aber ich bin stolz aus Köln zu kommen. Nach dem Abi habe ich mit Freundinnen einen kleinen Roadtrip nach Frankreich, Spanien und Portugal gemacht. Wenn wir auf der Autobahn einen Wagen mit Kölner Kennzeichen getroffen haben, gab es immer das große Winken. 

Sie haben auch schon dem Kater Findus in drei Filmen ihre Stimme gegeben.

Samadi: Mein Weg zur Schauspielerin begann beim WDR, wo ich mit acht als Sprecherin bei Hörspielen begonnen haben. Darüber bin ich dann zum Casting für Findus gekommen und dem Kater bei drei Filmen meine Stimme gegeben. Über dieses Engagement bin ich schließlich zur Schauspielerei gekommen. 

Was bedeutet Ihnen der Kater Findus?

Samadi: Der ist tief in mir drin. Man lernt im Laufe der Jahre so einen Charakter gut kennen. Ich wüsste jetzt genau, was Findus in dieser Situation denken und empfinden würde. Es ist schön, dass dieser Kater in mir wohnt. Auch Rasaq hat inzwischen einen Platz in mir gefunden. 

Ihre Eltern sind auch beim Film, hat Sie das in Ihrer Karriere beeinflusst?

Samadi: Mein Vater ist Regisseur und meine Mutter ist Schauspielerin. Als Kind bin ich quasi am Set groß geworden, das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Meine Eltern wollten eigentlich nicht, dass auch ich zum Film gehe, weil sie wissen, was für ein hartes Pflaster das ist. Jetzt unterstützen sie mich aber voll und stehen hinter mir. Mit acht Jahren stand ich mit meiner Mutter vor der Kamera und mein Vater hat Regie geführt. Seitdem hat sich bislang noch nicht die Chance zu einer Zusammenarbeit ergeben. 

Wie ist für Sie als Schauspielerin aktuell die Situation in der Corona-Krise?

Samadi: Gerade habe ich ein Hörspiel aufgenommen und auch mit „Para“ hatte ich Glück. Für manche Kollegen, wie die Schauspieler, die im Theater arbeiten, ist die Situation aber aktuell schwieriger. Ich hatte mich in New York bei der Lee-Strasberg-Schauspielschule beworben und habe auch eine Zusage bekommen. Jetzt warte ich, bis ich nach New York reisen kann. Ich hoffe, dass das bis zum Jahresende noch klappen wird.

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