Bellinghausen: Anwohner kämpft für eine sichere Straße

Vor zwei Jahren brach sich Ralf Peters vor der Haustür durch den Sturz an einem Schlagloch ein Handgelenk. Im Februar starb nach einer Operation ebenfalls wegen eines Sturzes die Mutter. Eine Klage gegen die Behörde drohte zu scheitern — und die Straße bleibt, wie sie ist.

Bellinghausen: Anwohner kämpft für eine sichere Straße
Foto: Doro Siewert

Burscheid.Ralf Peters kniet zwischen Split und Schlaglöchern direkt vor seiner Haustür in Bellinghausen im so genannten Unterdorf. Vor fast zwei Jahren knickte er am Rand eines Schlaglochs um und fiel hin. Sein linkes Handgelenk brach dabei und er konnte für drei Monate nicht arbeiten. Den Verdienstausfall musste er erst mal hinnehmen, ein Jobverlust drohte dem Lkw-Fahrer aber nicht. „Wir haben genug zu tun“, sagt der Mitarbeiter einer Leverkusener Firma, die unter anderem Baustoffe transportiert.

Um ein Schmerzensgeld in Höhe von 2800 Euro und den Verdienstausfall kämpfte sein Anwalt Thilo Jacob dennoch später vor dem Kölner Landgericht. „Wir wollten zumindest eine kleine Form der Wiedergutmachung“, sagt der Burscheider Jurist. Doch das Gericht wollte der Schuldzuweisung an die Behörde (es handelt sich um eine städtische Straße) nicht folgen. „Der Richter hat sich der Sichtweise der Stadt angeschlossen. Demnach wurde argumentiert, dass mein Mandant ortskundig sei und er deshalb hätte besser aufpassen müssen. “

Aufgrund der unzweifelhaften Linie des Gerichts habe Jacob die Klage zurückgezogen. Und er habe auch nicht erneut vor Gericht ziehen wollen, als am 1. Februar dieses Jahres auch die Mutter von Ralf Peters auf der Straße stürzte und sich dabei einen Oberschenkelhalsbruch zuzog. „Wir konnten nicht genau zuordnen, wo sie gefallen ist“, sagt der Anwalt. Die 79-jährige überlebte die zweite Operation am 9. Februar nicht.

Ralf Peters will nun zumindest erreichen, dass die Straße saniert wird, damit Stürze künftig ausgeschlossen sind. Viele Wanderer würden die Straße nutzen — und viele Radfahrer. „Ich bin der Meinung, dass auch in einer untergeordneten Straße die Verkehrssicherungspflicht gilt“, sagt Peters und weist auf die Schlaglöcher und den Split auf der Straße hin. Tatsächlich hat der Bellinghausener sofort eine Schaufel voll, als er die Schippe über den Boden zieht. Bei starken Regenfällen lande das alles auf einer Wiese von Peters. Doch Franz Pütz, Technischer Leiter der Technischen Werke Burscheid, weist auf regelmäßige Kontrollen und Ausbesserungen zur Beseitigung von Unfallgefahren hin. „Die Straße ist in einem verkehrssicheren Zustand.“ Und falls dennoch die Straße „gemacht“ würde, handele es sich bei dem Teilstück um eine „erstmalige Herstellung“. Laut Kommunalabgabengesetz würden in solchen Fällen den Anwohnern die Erschließungskosten in Höhe von 90 Prozent aufgebürdet.

Ralf Peters fühlt sich alleine gelassen. Und er sieht die Mitverantwortung für den Zustand der Straße auch bei Straßen.NRW. Denn schließlich hätten viele Autofahrer den Schleichweg genutzt, als auf der B 51 die Baustelle war. Den Ösinghausenern sei deshalb eine Unterstützung zugesichert worden. „Hier muss man ja nicht den ganzen Unterbau machen. Es würde ja schon reichen, wenn man die Straße auf einige Zentimeter abzieht und erneuert.“

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