Bauern hoffen auf Sonnenschein

Landwirte können mit der Ernte erst beginnen, wenn die Felder trockener werden.

Burscheid. Regen wird von Landwirten grundsätzlich geschätzt. Vor allem in diesem Frühjahr sehnten sie Wasser für ihre trockenen Felder herbei. Doch mittlerweile reicht es den Bauern, denn der bislang verregnete Juli bremst sie aus. Normalerweise steht längst die Ernte vor der Tür, doch daran ist im Moment nicht zu denken. Vor allem das Getreide und die Gräser für die Heugewinnung sind vom Dauerregen durchnässt. Um endlich ernten zu können, benötigen die Landwirte nun dringend trockenes Wetter.

„Bislang haben wir zum Glück noch keine Ausfälle. Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt der Burscheider Bauer Frank Paas. In Burscheid habe es zwar regelmäßig geregnet, aber zu sintflutartigen Regenfällen sei es nicht gekommen. In Solingen und Witzhelden hingegen seien teilweise ganze Äcker samt Bepflanzung weggeschwemmt worden. „Der Wind derzeit ist gut für uns, weil die Felder dadurch schneller abtrocknen“, erklärt Paas. Er hofft nun auf sieben bis acht trockene Tage am Stück. Paas: „Das Getreide befindet sich im grünen Bereich. Und wenn die Wetterprognosen stimmen, können wir schon in der nächsten Woche Heu machen.“ Bislang habe es nur wenig Zeitfenster gegeben, um Heu zu gewinnen.

„Lediglich die Mutigen haben in diesem Jahrs schon Heu bekommen“, sagt Paas. Der Grund: In der Regel benötigen Landwirte dafür drei aufeinanderfolgende trockene Tage, da Heu nicht mehr als 15 Prozent Wassergehalt haben sollte. Verfüttert wird es an Pferde und mittlerweile immer seltener an Rinder. Diese begnügen sich auch mit der sogenannten Silage, deren Wassergehalt 65 Prozent beträgt und die daher in der Regel innerhalb eines Tages produziert werden kann. Paas hat bislang zwei Drittel seiner 10 Hektar Heufläche geerntet. „Das erste Drittel haben wir ganz früh in der dritten Maiwoche geschnitten und das zweite Drittel Ende Juni“, sagt er.

Heubauer Karl-Otto Heinrichs hat ähnliche Erfahrungen gemacht. „Normalerweise findet der erste Schnitt in der ersten Junihälfte statt und der zweite Schnitt Ende Juli. In diesem Jahr haben wir den ersten Schnitt jetzt noch nicht komplett abgeschlossen“, erklärt er. Wie Paas hat auch Heinrichs bislang zwei Drittel geerntet. Zum Teil wachse bereits der zweite Schnitt in den noch stehenden ersten Schnitt hinein. Die obere Schicht verfärbe sich bei diesem Unterwuchs braun und das Heu werde grobfasriger. Schönes Heu hingegen stehe nicht lange auf dem Halm und zeichne sich durch eine satte, grüne Farbe aus.

Der nächste Schnitt könne nach dem Dauerregen der vergangenen Woche erst erfolgen, wenn es drei Tage am Stück trocken bleibt. „Ansonsten macht der Traktor in dem weichen Untergrund mehr kaputt als ich an Heu einholen kann“, sagt Heinrichs. Um seine Existenz fürchten muss der Heubauer allerdings trotz der Schwierigkeiten in diesem Jahr nicht. Heinrichs: „Der Heuverkauf ist nur ein Nebenerwerb. Zusätzlich arbeite ich als Greenkeeper in einem Kölner Golfklub.“

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