Bahnmeisterei: Baurecht würde Verkauf erleichtern

Für das marode Denkmal will niemand tiefer in die Tasche greifen.

Burscheid. Noch vor der Sommerpause soll es eine Entscheidung über die Zukunft der denkmalgeschützten alten Bahnmeisterei geben. Das will die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) NRW erreichen, die das Gebäude im Auftrag der Bahn vermarktet. Der Neubau des Jugendzentrums setzt sie dabei unter Zugzwang.

Seit Jahren verfällt das ungenutzte Gebäude an der Balkantrasse. Die Bahn will es nicht mehr, die Stadt wollte es wegen der Folgekosten auch nicht übernehmen. Und die drei bis vier Interessenten, die es derzeit gibt, sind angesichts des Sanierungsfalls nicht bereit, für den Erwerb noch mal tief in die Tasche zu greifen.

Denn ein Gutachten beziffert allein die Instandsetzungskosten nach Angaben des zuständigen BEG-Mitarbeiters Christof Maisenhälder auf 300 000 Euro. Dazu gesellt sich noch ein Zuschlag von 20 Prozent für die Baunebenkosten. „An dem Gebäude muss so gut wie alles erneuert werden. Nur die Hülle bleibt stehen.“

Dennoch seien sich eigentlich alle Beteiligten einig, dass die Bahnmeisterei erhaltenswert sei, gerade als letztes Relikt der Burscheider Bahngeschichte an dieser Stelle. „Im Prinzip müssten wir die Bahnmeisterei also herschenken, aber damit tut sich wiederum die Bahn schwer“, sagt Maisenhälder. „Dass sie damit Geld verdient, hat sie sich inzwischen abgeschminkt. Aber sie will auch kein Minusgeschäft machen. Eine Lösung haben wir noch nicht.“

Aber eine Hoffnung. Sie soll in weiteren Gesprächen zwischen Stadt und BEG ausgelotet werden und ist mit den Flächen links und rechts neben der Bahnmeisterei verbunden, in etwa 4000 bis 5000 Quadratmeter. Könnte dafür Planungsrecht geschaffen werden, „hätte die Bahn die Möglichkeit, über den Verkauf der Wohnbaufläche an Dritte einen Mehrwert zu erzielen und die Bahnmeisterei könnte für einen Euro abgegeben werden“.

Maisenhälder hält an dieser Stelle aufgrund der Lage von Gastronomie über eine Fahrradwerkstatt mit Ladestation für E-Bikes und Fahrradverleih bis zu einer Landschaftsgärtnerei vieles für denkbar. Überlegungen in diese Richtungen stellen auch die bisherigen Interessenten an, die nach seinen Angaben alle aus Burscheid kommen.

Allerdings drängt die Zeit. Der Baustart für das neue Jugendzentrum an der Montanusstraße soll im April, spätestens Mai erfolgen. „Und wenn es vorne losgeht, macht es Sinn, sich hinten anzuschließen.“ Das gilt für die Erschließung wie für die Versorgungsleitungen. Maisenhälder: „Ziel ist es daher, zeitnah zu einer Entscheidung zu kommen.“

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