Baggeler: "Das ist für mich eine Zäsur, aber auch für die CDU"

CDU: Zugleich betont der Kandidat demonstrativ die Nähe zu seiner Partei. Eine zweite Wählervereinigung schließt er aus.

Burscheid. "Ich erhebe für mich einen moralischen Anspruch auf die Kandidatur." Dieser Satz steht in dem Brief, mit dem der zurückgetretene CDU-Vorsitzende Michael Baggeler gestern seiner kommissarischen Nachfolgerin Sylvia Leide seine unabhängige Bürgermeisterkandidatur mitteilte. Den Satz sagt er am Abend auch bei der Pressekonferenz im Restaurant Korfu. Und: "Das ist für mich eine Zäsur, aber auch für die CDU."

Der 41-Jährige zieht damit die Konsequenzen aus dem Umstand, dass er sich bei einer Mitgliederbefragung im April knapp gegen den Beigeordneten Stefan Caplan durchgesetzt hatte, bei der offiziellen Aufstellungsversammlung der CDU im September dann aber keine Mehrheit fand. Die Bekanntgabe seiner Kandidatur ist zugleich der Startschuss zur notwendigen Unterschriftensammlung. 160Unterschriften müssen für den unabhängigen Kandidaten Baggeler zusammenkommen.

Konsequenzen aus der eigenen Partei drohen ihm dabei nicht. Ein Ausschlussverfahren sei bisher "nicht im Ansatz erwogen worden und ich glaube auch nicht, dass es noch kommen wird", sagte der Fraktionsvorsitzende Jörg Baack. Baggelers Entscheidung müsse man respektieren.

Dieser betont im Laufe seiner Pressekonferenz demonstrativ seine Nähe zur CDU. Mit seiner kommissarischen Nachfolgerin Sylvia Leide habe er ein sehr gutes Gespräch geführt. Auch mit Baack und Bürgermeister Kahrl sei er sich einig, "dass weder ich noch ein möglicher CDU-Kandidat Wahlkampf gegeneinander führen werden". Er werde die CDU-Politik nicht infrage stellen. "Schließlich habe ich sie über Jahre mitgestaltet."

Das sei eine "ungewöhnliche Situation, eher exotisch, aber sie ist zu meistern", glaubt Baggeler. Er wolle einen Bruch mit der CDU vermeiden und sehe Chancen dafür, "dass man wieder zusammenkommen wird, egal wie". Zugleich räumte er ein, dass bei möglicherweise zwei bürgerlichen Kandidaten dem SPD-Kandidaten Bodo Jakob "ungeahnte Chancen zuwachsen". Eine CDU-Abspaltung und die Bildung einer zweiten Wählervereinigung schloss Baggeler aus.

Sein engster Vertrauter, der frühere Partei-Vize Aki Papazoglou, sieht seinen Antrag auf vorgezogene Vorstandsneuwahlen dabei als Beitrag, zur Geschlossenheit der Partei zurückzufinden. "Wir werden eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen, nicht nur aus Unterstützern von Michael Baggeler."

Dass er selbst für den Vorsitz kandidieren könnte, wollte er nicht kommentieren. Aber für den Vorstand wird er auf jeden Fall antreten, ebenso Bernhard Cremer, Stefan Bublies und Volker Höttgen. Weitere Namen sollen auch aus der Jungen Union kommen.

Konkurrenzlos wird das Team aber nicht bleiben. Fraktionschef Baack stellte bereits ein "personelles Gegenangebot" in Aussicht.

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