Ausladende Zweige für viel Schmuck

Weihnachtsbäume: Der Verkauf läuft noch bis zum Vormittag des Heiligen Abends.

Burscheid. Nordmanntanne, Blaufichte oder Nobilis - viele schlagen ihren Weihnachtsbaum selbst. "Ich bin ein Unikum." Um flotte Sprüche wie diesen ist Weihnachtsbaumverkäufer Bernhard Schmidthaus nicht verlegen. Bei Wind und Wetter bedient er in seiner Schonung bei Lamerbusch die Kundschaft.

Seit mehr als 15 Jahren bewirtschaftet er das rund 1000 Quadratmeter große Feld. "Am schönsten ist es hier am Wochenende vor Weihnachten. Da kommen die Familien und die Väter sägen den Baum noch selber ab." Eine kleine Handsäge liegt für diese Fälle in seiner Hütte. Gummistiefel gehören für Schmidthaus' Kunden zur Grundausstattung.

Die hat auch Günter Plasberg dabei. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Brigitte Schmitz-Plasberg hat er genaue Vorstellungen: "Wir brauchen einen Baum mit ausladenden Zweigen, auf die viel Schmuck passt." Kein Problem für Schmidthaus, auch so ein Exemplar findet er schnell.

Laut einer Statistik der Landwirtschaftskammer wuchsen im ganzen Rheinisch-Bergischen Kreis im Jahr 2007 auf 24 Hektar (240000 Quadratmeter) Weihnachtsbäume. Kein Vergleich zum Hochsauerlandkreis. Dort meldeten die Bauern im gleichen Zeitraum 2808 Hektar.

Kleine Flächen wie die von Eckard Lamm, der in Eschhausen zwei Schonungen betreibt, dürften da nicht mitgerechnet sein. Neben seinem Garten stehen auf 25 mal 25Metern etliche kleine Nordmanntannen. Die sind beliebt bei den Kunden: "Das sind die mit den nicht pieksenden Nadeln."

Doch Lamms persönlicher Favorit ist die etwas aus der Mode gekommene Blaufichte, die er ebenfalls angepflanzt hat. "Die riecht viel mehr nach Weihnachten." Viele seiner Bäume haben die Kunden schon lange vor Weihnachten gekennzeichnet: "Die Familien waren schon vor Wochen da und haben sich ein Fähnchen an ihren Baum gebunden", sagt er.

Auf dem Hof von Helga Höpken in Grünscheid hatten dieses Jahr auch wieder viele die Qual der Wahl. Höpken bietet Blaufichten und Nordmanntannen an, die in Kürten frisch geschlagen wurden.

Alle drei Verkäufer wissen aus Erfahrung: Verkauft wird bis zum Vormittag des Heiligen Abends. Bei Höpken gelten allerdings die üblichen Öffnungszeiten der Hofläden, daher ist auch der Baumverkauf an diesem Sonntag geschlossen.

Bei Schmidthaus lässt sich im Übrigen der Baumverkauf am praktischen Beispiel musterhaft beobachten. Noch bevor die Kunden auf der Suche sind, stellt Schmidthaus eine These auf: "Es entscheidet immer die Frau, Männer bestimmen über das Geld." Ein junges Paar, das gerade zu seiner Hütte vorgedrungen ist, nickt sofort. Schmidthaus fragt dann: "Soll der Baum so schlank sein wie Sie?" Schließlich entscheidet die Frau: "Den nehmen wir." Und der Mann will wissen: "Muss ich jetzt zwei Meter bezahlen oder geht es auch billiger?"

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