Schule Auf die Ski-Piste als Pilotprojekt

Burscheid · Um die Gemeinschaft, Erfolge und Grenzen geht es bei der Abschlussfahrt der Realschule. Künftig soll das den Gesamtschülern zugute kommen.

 Mitterfirmiansreut im Bayerischen Wald: Schon am Mittwoch konnten alle Schüler auf den Brettern stehen und auch fahren.

Mitterfirmiansreut im Bayerischen Wald: Schon am Mittwoch konnten alle Schüler auf den Brettern stehen und auch fahren.

Foto: wz/müller

Wenn heute im Laufe des Tages 53 Schüler der beiden Abschlussklassen 10b und 10c der Realschule von ihrer Klassenfahrt zurückkommen, werden sie nicht nur von der zurückliegenden Woche schwärmen. Gleichzeitig haben sie mit der einwöchigen Reise wohl die Weichen für künftige Fahrten dieser Art an der Johannes-Löh-Gesamtschule gestellt.

„Das ist eine ganz neue Erfahrung für die Schüler“, sagt Ulrike Müller, Didaktische Leiterin an der Gesamtschule und im Besitz einer Berechtigung, die Schüler auf die Piste führen und dort anleiten zu dürfen. Ein finanzieller Knackpunkt der Skiabschlussfahrt: „Wenn wir auf Skilehrer vor Ort zurückgreifen müssten, könnten wir das gar nicht bezahlen.“ So habe die einwöchige Reise 380 Euro pro Person gekostet.

Zusammen mit einer Studentin mit Skilehrerausbildung, weiteren zwei Lehrern als Begleitpersonen sowie den beiden Klassenlehrern Anne Elsweiler und Andreas Maul und vier Schülern, die bereits Ski fahren können, habe man den Burscheider Jugendlichen sehr schnell auf die Bretter helfen können. „Sie konnten schon am Mittwoch alle fahren“, freut sich Ulrike Müller.

Dafür mussten allerdings alle an einem Strang ziehen. Und zwar schon im Vorfeld. Denn mitten in der Nacht zu Montag um 23.30 Uhr ging die Fahrt von Burscheid Richtung Bayern los. Geschlafen wurde in den Bussen statt komfortabel in Betten. Und morgens um 8 Uhr war Ankunft in Mitterfirmiansreut im Bayerischen Wald. Sofort begann der Tagesablauf in der selbst gebuchten Unterkunft: Hausregeln  erläutern, Küchendienste einteilen, Zimmer beziehen – und dann ab zum Skiverleih und ab auf die Piste. Eine Schülerin schreibt: „Die ersten ,Schritte’ auf den Ski waren für die meisten Jugendlichen sehr gewöhnungsbedürftig. Wir übten, mit den Skischuhen zu laufen, fuhren mit dem rechten Ski und mit dem linken Ski und schließlich auch mit beiden Ski. Nach zwei Stunden endete unser erster Skitag, alle waren total erschöpft, aber motiviert für den nächsten Tag.“

Schüler lernen beim Skifahren sehr gut, wo ihre Grenzen sind

„Die Schüler lernen gerade beim Skifahren sehr gut, wo ihre Grenzen sind“, erläutert Ulrike Müller. Leichtsinn und Überschätzung könnten zu Stürzen führen, auf der anderen Seite seien durch Motivation und der Überwindung von Hemmungen schnell erste Erfolge zu sehen. Insbesondere für die Schüler selbst. „Das ist gut für das Selbstbewusstsein.“ Und er stärke die Gemeinschaft, da die Erfolgsdynamik auch durch die Gruppe wachse. Nicht zuletzt aber auch durch die Disziplin und das Miteinander beim Rahmenprogramm mit Abseilübungen, Wandklettern, Kinoabend, Spieleabend, Iglu bauen, Schneebar bauen, Nachtwanderung und vielem mehr. Doch welchen Sinn hat die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls bei Schülern, die in wenigen Wochen ihren Abschluss in der Tasche haben und die Schule verlassen werden?

Die 7. Klassen sollen künftig
an Skifahrten teilnehmen

„Das stimmt“, sagt die Pädagogin, aber es sei natürlich vom Haus durchdacht. „Wir haben ein Klassenfahrtenkonzept. Diese Art der Fahrten wollen wir gerne in die Sieben implementieren.“ Ihren ersten dreitägigen Ausflug machten die Schüler in der Klasse 5. Später in der 9. oder 10. Klasse würde es dann weiter weggehen. Beispielsweise nach Thailand. Bekanntlich ist eine Partnerschaft mit einer Schule in Asien bereits in trockenen Tüchern und ein erster Austausch wurde verwirklicht.

Möglich sei angesichts des Klimawandels auch eine andere Erlebnispädagogik in der Gruppe. Rafting beispielsweise. „Der Vorteil beim Skifahren ist aber, dass wir den Schülern das selbst beibringen können.“ Lehrer mit Rafting-Ausbildung seien dagegen wohl seltener.

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