Anmeldezahlen: Die Hauptschule droht schrittweise auszubluten

Selbst für eine einzige fünfte Klasse reicht die bisher erreichte Schülerzahl bei Weitem noch nicht.

Burscheid. So dramatisch war es noch nie um den Eingangsjahrgang der Hauptschule bestellt: Freitag endete die einmonatige Anmeldefrist, aber die Mindestzahl von 18 Schülern für wenigstens eine einzige fünfte Klasse ist laut Schulrektorin Waltraud Schmitz „bei Weitem noch nicht erreicht“.

Bisher ist die Hauptschule zweizügig — bis auf einen einzigen Jahrgang, in dem nur eine Klasse zustande kam. Im vergangenen Jahr gab es noch 34 Anmeldungen. Die neue Situation macht Schulleitung wie Schulträger gleichermaßen ratlos. „Nach Aussage der Grundschulen hätten wir eine Klasse zusammenbekommen müssen, wenn alle Schüler mit Hauptschulempfehlung angemeldet worden wären“, sagt Schmitz.

Als erste Maßnahme wurde die Anmeldefrist Freitag noch einmal bis zum 15. April verlängert. Die Schule baut auf die Erfahrung, dass Eltern doch noch auf die Hauptschule zurückkommen, wenn ihre Kinder an allen anderen Schulen abgelehnt worden sind. Auch während der Osterferien werden im Schulverwaltungsamt unter Telefon 6 70-3 42 Anmeldungen entgegengenommen.

„Alle Schüler, die bisher angemeldet worden sind, werden schriftlich informiert, dass wir bis dahin abwarten müssen“, sagt Bürgermeister Stefan Caplan. Parallel müssten Möglichkeiten der Kooperation mit benachbarten Hauptschulen ausgelotet werden. Denn Burscheid ist mit seinem Problem nicht allein: Bis auf Wermelskirchen und Bergisch Gladbach-Kleefeld hat noch keine Hauptschule im Rheinisch-Bergischen Kreis ausreichende Anmeldezahlen für eine Eingangsklasse.

Darum soll es in Kürze auch zu Gesprächen zwischen der Schulaufsicht des Kreises und den Hauptschulrektoren kommen. Denn bisher fühlen sich Schulträger und Schulen mit ihren Problemen weitgehend alleingelassen.

Auch für das Kollegium der Hauptschule wird die Situation zunehmend zu einer Belastung. Je weniger Schüler es gibt, desto mehr schrumpft auch der Lehrkörper. Noch sind 19 Lehrer an der Friedrich-Goetze-Schule beschäftigt. Würde die Schule auslaufen, käme das Ende schneller als nach fünf Jahren. Denn für die letzten Jahrgänge wäre ein angemessener Unterricht nicht mehr gewährleistet.

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