An Einzug ist noch nicht zu denken

Erstmals konnte die Thielenmühle besichtigt werden. Sie wird derzeit Schritt für Schritt saniert.

Burscheid. 400 Quadratmeter und noch viel Arbeit. Dieses Fazit zogen am Sonntag etliche Spaziergänger, die zum Tag des offenen Denkmals die Thielenmühle besichtigten. Jürgen und Birgit Caspari zeigten das denkmalgeschützte Gebäude her, das sie vor gut einem Jahr gekauft haben.

Zu sehen war zum Beispiel das vollständig erhaltene Mahlwerk der alten Kornmühle. Im Erdgeschoss ist das Getriebe mit riesigen Zahnrädern angebracht. In der ersten Etage liegen die Mahlsteine. Der Bauherr hat eine Umrandung beiseite gestellt und erzählt: "Darunter haben wir noch Getreide gefunden."

Das eiserne Wasserrad vor dem Fenster hat aber inzwischen große Rostlöcher. Caspari weiß: "Das hat noch der alte Goetze eingebaut." In der alten Backstube, in der noch bis 1975 gebacken wurde, sind noch einige Regale erhalten. Der Tag war für die Öffentlichkeit nach vielen Jahren eine seltene Gelegenheit, das Denkmal von innen zu sehen.

Ältere Burscheider erinnern sich noch. So erzählt Annie Krüger: "Wir haben von hier unser Brot bekommen." Jürgen Raupach betrat den Holzboden und erinnerte sich an die 50er Jahre: "Hier haben wir wilde Partys gefeiert."

Andere kennen die Mühle nur von außen - wie Silwia Garscha: "Ich habe mich richtig darauf gefreut, einmal da hineinzukommen."

Nachdem vor der Mühle schon ein Sitzplatz unter dichtem Bewuchs freigelegt wurde, der Bruchsteinboden in der Mühle begradigt ist und die ersten neuen Türen eingebaut sind, geht es jetzt an die Fenster. Caspari, der Spürhundeführer bei der Polizeistaffel ist, musste dabei manche Schwierigkeit überwinden: "Es war gar nicht so einfach, einen Schreiner zu finden, der sie uns aufarbeitet."

Der alte Backofen ist inzwischen verkauft. Eine Heizung hat dieser Teil des Gebäudes jedoch noch nicht. Bis zum Verkauf wurde dort mit Nachtspeicherheizungen geheizt. Birgit Caspari hat für den Einzug der sechsköpfigen Familie noch kein Datum ins Auge gefasst: "Erst einmal müssen die Bäder eingebaut werden."

Die Kosten für den Umbau werden bei etwa einer halben Million Euro liegen, schätzt der Bauherr. Bald soll in dem Tal noch ein Reitplatz entstehen, auf dem Birgit Caspari verletzte Rennpferde pflegen wird. "Danach", so sagt die Mühlenbesitzerin, "möchte ich auf jeden Fall draußen ein Café anbieten."

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