Amoklauf: „Eine absolute Sicherheit wird es nicht geben“

Burscheider und Leverkusener Schulen sehen nach der Tat keinen Grund, in Panik zu geraten.

Burscheid/Leverkusen. Auch einen Tag nach dem brutalen Amoklauf in der Realschule im schwäbischen Winnenden halten die Diskussionen über die Folgen an. "Als ich heute morgen zum Unterricht in meine 10. Klasse gekommen bin, gab es Fragen der Schüler zum Beispiel zum Thema Sicherheit oder zum Mobbing", berichtet der Schulleiter der Burscheider Realschule, Bernd Siegele. Trotzdem sei er froh, dass seine Schüler relativ normal zur Schule kommen und keine Dauerangst herrsche.

"Wir müssen es wohl ertragen, dass es in solchen Fälle keine absolute Sicherheit gibt, auch wenn wir schon viel getan haben, um so eine Tat zu verhindern", sagt Siegele. Dazu gehören neben einem Notfallplan auch die Handys, die in jeder Klasse liegen, die genaue Bezeichnung aller Räume oder die Tatsache, dass die Schultüren immer abgeschlossen sind. "Aber was ist mit dem Weg mit der Schule oder der großen Pause", überlegt Siegele.

Wichtig sei an diesem Thema kontinuierlich zu arbeiten und nicht nur bei großen Ereignissen darüber zu sprechen. "Das gilt für PC-Spiele genauso wie für Mobbing."

Auch seine Kollegin von der Friedrich-Goetze-Schule stört der Hype, der bei solchen Taten entsteht. "Wir reagieren, wenn jetzt Schüler Fragen haben, aber trotzdem gibt es keinen Betroffenheitskult. Wir sind so betroffen wie andere Bürger auch", sagt Waldtraut Schmitz.

Was die Sicherheit der Schule angeht, gäbe es Mappen mit Notfallplänen, die jeder Schule vor etwa zwei Jahren übergeben worden seien. Diese enthalten Handlungsanweisung und Signalwörter, die der Erste, der einen möglichen Amokläufer in der Schule erkennt, mittels der Lautsprecheranlage durchsagen kann. "Wir führen außerdem Gespräche mit der Polizei vor Ort, um die Pläne auf unsere Begebenheit anzupassen. Dazu gehört auch, dass die Beamten unsere Räume genau kennen."

Was das Verschließen der Schule angeht, hält Schmitz wenig von den Ideen, Kameras zu installieren oder die Türen abzusperren. "Wir haben viele Eingänge mit Glastüren und auch die Aula hat ringsum Glasscheiben. Trotzdem fühle ich mich nicht unsicher", sagt die Schulleiterin.

Am Landrat-Lucas-Gymnasium in Leverkusen war am Donnerstag die Stimmung ruhig. "Ich habe die Kollegen angewiesen, sensibel auf die Stimmungslage der Schüler einzugehen und im Zweifelsfall auf Fachunterricht zu verzichten, wenn es Gesprächsbedarf gibt. Das wurde auch in Anspruch genommen", sagt Schulleiter Michael Bramhoff. Gestern sei außerdem der zuständige Polizeibeamte in der Schule gewesen und habe auf dem Gelände Präsenz gezeigt. "Das finde ich sehr gut. Wir konnten so auch noch einmal miteinander sprechen.

Was die jetzt viel diskutierten Themen wie Mobbing angeht, fühlt sich der Schulleiter gut aufgestellt. "Wir haben ein ausgefeiltes Beratungssystem mit Lehrern, die zum Beispiel auf Fragen rund um das Thema Mobbing spezialisiert sind", erklärt Bramhoff. Bei den jetzt wieder diskutierten gewaltverherrlichenden PC-Spielen dürfe man nichts verallgemeinern. "Das zeigt auch meine eigene Erfahrung in der Schule."

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