Altenberg: Zwei Stunden deutsche Einheit ohne Klagelied
Mit dem ersten Johannes-Rau-Kolloquium sorgt die evangelische Kirche für einen prominent besetzten Höhepunkt im Festjahr.
Altenberg. 750 Jahre Altenberger Dom, 20 Jahre deutsche Einheit - und über allem der wuchtige Name Johannes Rau. Dass das erste Johannes-Rau-Kolloquium der rheinischer Landeskirche und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dabei nicht in Ehrfurcht erstarrt, sondern zu einer entspannten Premiere gerät, liegt zum Beispiel an so beiläufigen und nachdenklichen Beiträgen wie denen von Katrin Göring-Eckardt.
"Als die Mauer geöffnet wurde, habe ich mein Kind gestillt", erzählt die einzige Ostdeutsche der Gesprächsrunde am Montagabend im Altenberger Dom unpathetisch.
Mit Wolfgang Schäuble (CDU), damals wie heute (wieder) Bundesinnenminister, ist sich die grüne Bundestagsvizepräsidentin und EKD-Synoden-Präses im Rückblick einig, dass der schnelle Beitritt der DDR zur BRD gegenüber dem längeren Weg über eine neue Verfassung die bessere Entscheidung war. Aber die spätere Amtshilfe aus dem Westen ließ aus ihrer Sicht zu wünschen übrig: "Ihr habt uns nicht die Besten geschickt. Die Besten habt ihr selbst behalten."