Altenberg feiert den Reformationstag im Jubiläumsjahr

In den Dom kommen Ministerpräsident Armin Laschet, Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und Präses Manfred Regowski.

Altenberg feiert den Reformationstag im Jubiläumsjahr
Foto: Cornel Krämer

Altenberg. 500 Jahre Reformation können in diesem Jahr gefeiert werden. Anders als sonst ist 2017 der Reformationstag am 31. November ein Feiertag. Im Altenberger Dom gibt es um 12 Uhr zunächst einen Festgottesdienst mit der Lutherischen Messe von Johann Sebastian Bach. Der Höhepunkt des Feiertages ist eine ökumenische Vesper im Dom mit Ministerpräsident Armin Laschet, Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und Präses Manfred Regowski. Die Vesper wird auch im Domradio übertragen.

„Altenberg gehört zum Evangelischen Kirchenverband Köln und Region. Dort wird es eine richtige Gottesdienststafette, die um 9 Uhr beginnt, und die bei uns dann um 18 Uhr mit der ökumenischen Vesper endet. Es sind ganz verschiedene Gottesdienstangebote an unterschiedlichen Orten“, sagt Pfarrerin Claudia Posche.

Dazu kommen spannende Führungen im Rahmen des Reformationsfestes an. Sie erinnern an den Besuch des Kronprinzen Friedrich Wilhelm vor 200 Jahren. Der Anblick des zunehmend dem Verfall preisgegebenen Domes vom Blecher Berg aus bewog den Kronprinzen bei seinem zweiten Besuch 1833, sich bei seinem Vater für den Wiederaufbau des 1815 abgebrannten Doms einzusetzen. Das hatte zur Folge, dass der evangelische Kronprinz als späterer König Friedrich Wilhelm IV aus seinem Engagement für den Wiederaufbau die simultane Nutzung des Domes verfügte.

Am 31. Oktober gibt es vom 14 bis 15:30 Uhr eine Führung unter dem Titel „Bernhard, Luther und der Kronprinz“. Jahrhunderte trennen diese herausragenden Persönlichkeiten ihrer Zeit. Und doch gibt es interessante Verbindungen und ihr Wirken hatte großen Einfluss auf die Geschichte Altenbergs. Die Teilnahme an dem Rundgang kostet fünf Euro.

Am 1. November gibt es um 14 Uhr eine weitere Führung mit dem Titel „Der Weg des Prinzen zum Dom am Reformationstag 1833“. Wie die Odenthaler vor 200 Jahren den preußischen Kronprinzen zum Wiederaufbau der Altenberger Kirchenruine bewegten und dafür einen erhöhten Aussichtsplatz schufen. Dorthin stieg Prinz Friedrich Wilhelm vom Straßerhof (B 51) zu Fuß hinab, dann weiter ins Tal. In der Kirche inszenierte Bürgermeister Frizen ein preußisches Ahnenspektakel. Der Prinz warb für urchristliche Einheit. Die Teilnahme kostet hier zehn Euro. (Anmeldung für beide Führungen: i-Punkt Altenberg, Tel. 02174/419-950, Startpunkt ist der barocke Torbogen gegenüber des Dom-Eingangs).

„Der Reformationstag hat in unserer Gemeinde eine große Bedeutung, die jetzt im Jubiläumsjahr besonders deutlich wird. Das ist ein wichtiges Datum, und das nicht nur für die evangelische Kirche. Viele Themen wie Menschenrechte, die Gewissensfreiheit, das Verhältnis von Kirche zur Politik, die Frage einer offenen und toleranten Gesellschaft sowie die Bedeutung von Bildung haben durch die Reformation einen Schub bekommen bzw. wurden durch sie neu aufgeworfen“, sagt Posche.

Für sehr gut besuchte Gottesdienste dürfte auch die Tatsache führen, dass der Reformationstag in diesem Jahr ein offizieller Feiertag ist. „Es ist sonst für Berufstätige nicht immer leicht, sich die freie Zeit zu nehmen, um an diesem Tag in die Kirche zu gehen, das gilt auch für den Buß- und Bettag, der auch kein Feiertag mehr ist. Ich findet es gut und wichtig, dass der Reformationstag im Jubiläumsjahr so aufgewertet wird.“

Gut findet die evangelische Pfarrerin auch das Miteinander der großen Konfessionen nicht nur am Feiertag: „Es mag Differenzen auf der Ebene der Kirchenleitung geben, das gilt aber nicht auf der Ebene der Gemeinden. Es gibt mehr, als das was uns verbindet, als das, was uns trennt“, sagt Posche.

Konkurrenz durch neue Trends wie das aus den USA importierte Halloween erkennt die Pfarrerin nicht: „Das ist eine Entwicklung, die überhaupt keine Verbindung zu unserem Brauchtum hat. Das ist Zeitgeist, der mit Marketing als reine Kommerzgeschichte importiert wurde. Gerade im Rheinland mit Traditionen wie Sankt Martin hätte es das nicht gebraucht. Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als das Ganze hinzunehmen.“

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