Alles in Butter im Handel?

Lebensmittel sind in Burscheid in Fülle zu bekommen. Aber es fehlt insbesondere an Bekleidungsangeboten.

Burscheid. Die Versorgung mit Nahrungs- und Genussmitteln in Burscheid ist gut. Dies ist das Ergebnis eines Gutachtens des Dortmunder Büros Stadt und Handel.

In Auftrag gegeben wurde es von der Stadt, da die lokalen Strukturen des Einzelhandels zuletzt vor acht Jahren analysiert wurden — und zur Aufstellung von Bebauungsplänen oder anderweiten städtebaulichen Planungen nur aktuelle Konzepte als Entscheidungsgrundlage dienen können.

Vorgestellt wurde der Entwurf am Dienstagabend im Ausschuss für Stadtentwicklung. Wie Stefan Wessels vom Büro Stadt und Handel erklärte, seien unterstützend für die Untersuchung 300 Menschen befragt worden, 100 davon in Nachbargemeinden.

Ein Ergebnis zur Beurteilung der Bevölkerung zum Standort Burscheid: „Es gibt eine starke Einkaufsorientierung von Burscheidern nach Burscheid.“ Dies gilt laut Wessels insbesondere für Nahrungs- und Genussmittel und Artikel aus Baumärkten.

Die Verkaufsfläche betrage 0,51 Quadratmeter pro Einwohner, bundesweit gelte ein Wert von 0,4 Quadratmeter. Und tatsächlich sei dieses relativ große Angebot auch attraktiv. Im Segment der Nahrungsmittel sei die Versorgung sogar so gut, dass Burscheid Kaufkraft aus umliegenden Städten und Gemeinden abziehe. „Höherwertige Nahrungsmittel werden aber gerne auch woanders gekauft“, schränkte Wessels die positive Analyse gleich wieder ein.

„Das besteht Nachholbedarf.“ Besonders düster sieht es dagegen in anderen Segmenten aus: „Bekleidung wird in Leverkusen gekauft“, fuhr der Diplom-Ingenieur fort. Insbesondere im neuen Einkaufszentrum. Große Defizite gebe es auch bei Schuhen. Und gravierend: bei Möbeln.

Um die Lücken zu füllen, schlug Wessels vor, auf Ergänzungsflächen im ehemaligen Bahnhofsbereich sowohl in Burscheid selbst als auch in Hilgen zurückzugreifen. Fachmärkte im Bekleidungsbereich müssten allerdings eine Größenordung zwischen 1700 und 2200 Quadratmeter haben, um den Bedarf zu befriedigen.

Dies dürften dann aber nicht in Konkurrenz zu den Geschäften an der Hauptstraße treten. In Hilgen monierte der Planer zudem, dass es komplette Siedlungen gebe, die von der Nahversorgung abgeschottet seien.

Die Kommunalpolitiker bezeichneten die aktuellen Ergebnisse der Untersuchung als nicht neu. Ralf ten Haaf (SPD) monierte zudem: „Die Vorschläge sind zum Teil nicht umsetzbar. Das Gebiet muss auch für Fachmärkte interessant sein. Und die Verantwortlichen schauen genau, wie viele Menschen leben hier.“ Unter einer Bevölkerungszahl von 25 000 Bürgern sei niemand bereit, an diesem Standort zu investieren.

Der Stadtentwicklungsausschuss stimmte dem Entwurf zu. Auch die Öffentlichkeit soll Einsicht bekommen und beteiligt werden.

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