Aktive Feuerwehr hat weniger Einsatzkräfte zur Verfügung

Kreisbrandmeister kritisiert Innenministerium für seine zurückhaltende Bewilligung von Lehrgängen.

Burscheid. Neben einem Dachstuhlbrand, bei dem die Feuerwehr bei minus 16 Grad ausrücken musste und Probleme mit eingefrorenen Schläuchen und Atemmasken hatte, waren vor allem die Unfälle auf der Autobahn A1 mit teils tödlichem Ausgang traurige Höhepunkte der Einsätze im vergangenen Jahr. „Das gehört leider auch zum Beruf des Feuerwehrmannes dazu, dass es manchmal für jede Hilfe zu spät ist“, sagte der stellvertretende Wehrleiter Klaus Kopisch auf der Jahreshauptversammlung.

Probleme macht den Wehrleuten noch die „alternative Alarmierung“, die wegen der demontierten Sirene in Blasberg eingesetzt wurde. Sie funktionierte in der Praxis nur bedingt. Die Idee ist, Feuerwehrleute, die keinen digitalen Meldeempfänger haben, per SMS zu alarmieren.

Ein Beispiel aus der Praxis zeigte jedoch, dass es hier zu einer erheblichen zeitlichen Verschiebung kommen kann und die SMS erst Stunden später ankommt. Wunsch der Feuerwehr ist, dass jede Einsatzkraft mit einem funktionierenden Meldeempfänger ausgestattet wird. Zum schon lange geplanten neuen Feuerwehrhaus in Hilgen soll es in der kommenden Woche ein Gespräch mit Bürgermeister Stefan Caplan geben.

Personell muss die Feuerwehr einen Rückgang der Mannschaftsstärke hinnehmen. Im Vergleich zu 2011 (108 Aktive) hat sich die Zahl der Feuerwehrleuten auf 101 verringert. Vom Rückgang sind alle vier Löschzüge betroffen. Auch in der Jugendwehr ist die Mitgliederzahl rückläufig: von 37 (2011) auf 30 (2012). Erfreulich ist jedoch, dass sich dort erstmals auch vier angehende Feuerwehrfrauen engagieren.

Zur Ausbildung fand Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden dann auch kritische Worte an die Adresse des Landesinnenministeriums. So bekomme der Rheinisch-Bergische Kreis nur einen Bruchteil der beantragten Lehrgänge bewilligt. „Das Land muss dafür sorgen, dass der Bedarf auch gedeckt und der so wichtige Ausbildungsstand der Feuerwehrleute gewährleistet wird“, so Weiden.

Wie wichtig die kontinuierliche Ausbildung ist, zeigt ein Blick in die Statistik: So wurden 2012 insgesamt 2808 Einsatzstunden abgeleistet, was exakt 990 Stunden mehr bedeutete als im Vorjahr. Die Einsatzstunden verteilten sich auf 164 Einsätze. Das Gros entfiel dabei auf Hilfeleistungen wie die Rettung von Menschen aus einer Notlage, die Beseitigung von Wasserschäden oder die Arbeit bei Verkehrsunfällen (113 Einsätze).

Jugendfeuerwehrbetreuer Christian Bernhardt erinnerte an den noch recht jungen Förderverein der Jugendwehr, dessen Erlöse dazu dienen, die Jugendfeuerwehr attraktiv zu halten, um in der Konkurrenz zu Sportvereinen und anderen Freizeitanbietern nicht den Anschluss zu verlieren. „Nur so können wir mit attraktiven Angeboten für die Feuerwehr begeistern.“

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