Academie übt das Improvisieren

Erstmals bereiten der Jazzvirtuose Engelbert Wrobel und das Traditionsorchester einen gemeinsamen Auftritt vor.

Burscheid. "Das steht nicht in den Noten, das müsst ihr einfach wissen!". Der international berühmte Jazzmusiker Engelbert Wrobel aus Burscheid, Solist im Sommerkonzert "Klassik & Swing" der Musicalischen Academie am 15. Juni, erinnerte in einer öffentlichen Probe an diese Grundwahrheit qualitätvollen Musizierens.

Für die Orchestermitglieder ist die aktive Begegnung mit dem Jazz ebenso eine Neuheit wie für Engelbert Wrobel die Zusammenarbeit mit einem großen Orchester. Die Idee dazu hatte der ehemalige Vorsitzende der Academie, Wolfgang Mettlach, zurückblickend auf die Praxis der Academie im 19. Jahrhundert, nur zeitgenössische Musik zu spielen.

Zwar ist schon in einigen Konzerten des Orchesters Musik des 20. Jahrhunderts erklungen, doch jetzt, so Engelbert Wrobel, "ist es für die Musiker der Academie eine Grenzüberschreitung, die Begegnung mit der Improvisation. Und was kann es Frischeres geben als die Improvisation? Einmal mit einem ganzen Orchester zu spielen, ist der Traum jedes Jazzmusikers."

Wrobel wird bei dem Konzert sowohl Saxofon als auch Klarinette spielen, hinzu kommen zwei Musiker seiner Band: Chris Hopkins (Klavier) und der Dierather Oliver Mewes (Schlagzeug). Dazu gesellt sich aus den Reihen der Musicalischen Academie noch Wilhelm Farnung am Bass).

Noten für dieses erste gemeinsame Konzert zu beschaffen, machte zunächst Schwierigkeiten, sagt Wolfgang Georg, der musikalische Leiter der Academie. Schließlich arrangierte Wrobel auch selbst und richtete zusammen mit Georg die Noten ein.

"Noch nie hatten wir einen so eifrig mitprobenden Solisten", schwärmt Georg und lobt sein Orchester: "Die meisten brauchten nur eine halbe Probe, um sich reinzufinden. Für die ganz Jungen war es Neuland, und unser ältestes Mitglied war zunächst ablehnend, heute ist sie Feuer und Flamme." Die jüngste Geigerin, Hannah Deinzer, ist noch keine 14 Jahre alt, weitere vier zwischen 14 und 16 Jahren.

Das Programm des Konzertes weist jedoch auch jazzfreie Zonen auf: rumänische Volkstänze von Bela Bartok, die "Eskapaden eines Gassenhauers" von Karl Hermann Pillney und Ragtimes von Scott Joplin. Damit, so Anke Wischer, die Vorsitzende der Musicalischen Academie, "führen wir die Tradition unserer Sommerkonzerte mit leichterer Musik im klassischen Rahmen fort".

Das Konzert "Klassik & Swing" beginnt am Sonntag, 15.Juni, um 17 Uhr im Haus der Kunst. Karten zu 15 Euro, ermäßigt acht Euro, gibt es in der Buchhandlung Hentschel, bei Schütze & Birnhoff und über das Internet. Kinder unter zwölf Jahren haben freien Eintritt.

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