Burscheid 69-Jährige übergibt falschem Polizisten Geld und Schmuck

Burscheid. · Hilgenerin wurde in der Nacht zu gestern mit erfundenem Einbruch massiv unter Druck gesetzt.

 Der nächtliche Einsatz der Polizei brachte keinen Erfolg mehr. Die Täter waren über alle Berge.

Der nächtliche Einsatz der Polizei brachte keinen Erfolg mehr. Die Täter waren über alle Berge.

Foto: dpa/Carsten Rehder

Immer wieder hat der Bergische Volksbote in der Vergangenheit auf die Masche von Kriminellen hingewiesen, die auch im Rheinisch-Bergischen Kreis häufig mit den perfidesten Maschen versuchen, insbesondere ältere Menschen über das Ohr zu hauen. Zuletzt hatte es ein falscher Arzt geschafft, in Odenthal in die Wohnung einer Seniorin zu kommen und ihr Bargeld zu stehlen.

Durch einen sehr viel gängigeren Trick hat in der Nacht zu gestern eine Burscheiderin Geld in dreistelliger Höhe und Schmuck verloren. Ein falscher Polizist verschwand mit der Beute auf Nimmerwiedersehen.

Gegen 22 Uhr klingelte am Mittwochabend das Telefon der 69-Jährigen in Hilgen. Am Apparat setzte eine falsche Polizistin die Seniorin massiv unter Druck. Angeblich suche die Polizei flüchtige Einbrecher und deren Mobiltelefone seien in der Nähe von Benninghausen geortet worden. Sie überzeugte die Burscheiderin, dass sie das nächste Opfer sei.

Ein verdeckter Ermittler werde ihre Wertsachen übernehmen und diese in einem Bankfach deponieren. Die Betrügerin nannte sogar eine Bankfachnummer und eine Telefonnummer des angeblichen Kriminalkommissariats für Rückfragen.

Gegen Mitternacht klingelte dann ein Fremder an der Haustür. Mit Goldschmuck und mehreren hundert Euro Bargeld entkam er unerkannt. Erst danach sei die Frau zu sich gekommen und habe in ruhigem Zustand nachdenken können, berichtet Polizeisprecherin Sheila Behlert. Doch der Anruf bei der Polizei kam zu spät. Die Täter waren über alle Berge.

Den Vorwurf, dass derartige Fälle doch mittlerweile bekannt sein müssten, könne man der Frau nicht wirklich machen. „Das Stresslevel ist für die Opfer enorm hoch“, sagt die Sprecherin. Es werde ein hoher Druck gemacht – und er werde oftmals durch mehrfache Anrufe nacheinander noch erhöht. Später werde dann eine Lösung seitens der Täter angeboten, die nicht rational bewertet, sondern erleichtert vom Opfer angenommen werde. In dem Fall war es die Übergabe an den falschen Polizisten an der Tür.

Der Mann an der Tür war etwa 1,80 Meter groß, ist etwa 30 Jahre alt und hatte dunkles Haar. Er trug eine auffällig helle Steppjacke mit Kapuze. Beide Täter, auch die Frau am Telefon, sprachen akzentfreies deutsch. Die Kriminalpolizei bittet, alle Hinweise unter der Rufnummer 02202/205-0 zu melden.

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