300 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden

Kommende Woche Dienstag außerordentliche Betriebsversammlung.

Burscheid. Auch wenn offizielle Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan noch nicht begonnen haben, ist nach BV-Informationen inzwischen gesichert, dass die Geschäftsführung von Federal-Mogul (FM) 300 Arbeitsplätze abbauen will.

Der Fragenkatalog des Betriebsrats soll in spätestens anderthalb Wochen beantwortet sein. Dann sollen Terminvorschläge für Verhandlungen gemacht werden.

Für kommende Woche Dienstag hat der Betriebsrat eine außerordentliche Betriebsversammlung in der Schulberghalle angesetzt. Dort soll die Belegschaft über die wirtschaftliche Lage und die Pläne der Geschäftsführung informiert werden.

Zugleich hat der Betriebsrat in seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen, dass die Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Köln-Leverkusen, Sabine Beutert, dem Betriebsrat künftig in den Gesprächen mit der Firmenspitze zur Seite steht. Die gelernte Diplomvolkswirtin hat lange Jahre als Beraterin bei der Technologieberatungsstelle des DGB Betriebsräte und Sachverständige unterstützt.

Nach Darstellung des FM-Geschäftsführers Karsten Evers macht nicht nur die konjunkturell bedingte Stückzahlreduzierung einen Stellenabbau notwendig. Der Bedarf an Kolbenringen gehe auch unabhängig von der Wirtschaftskrise zurück.

So seien vermehrt kleinere Verbrennungsmotoren mit weniger Zylindern und entsprechend weniger Kolben und Kolbenringen gefragt. Neue Entwicklungen wie Elektromotoren und Brennstoffzellen kommen ganz ohne Kolbenringe aus.

Auch treffe der Trend vom Diesel- zum Ottomotor FM in Burscheid hart: Beim Diesel liegt der europaweite Marktanteil von FM bei 80 bis 90 Prozent, beim Benziner nur um die 50 Prozent. Zuletzt: Die Konkurrenz habe sich zusammengeschlossen und das führe zu einem Preisverfall: "Unser größter Kunde wird jetzt auch unser Konkurrent."

Die Geschäftsführung will laut Evers am liebsten keine Kündigungen aussprechen, sondern die betroffenen Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft überführen. Dort würden sie mit Mitteln der Agentur für Arbeit bis zu einem Jahr weiterqualifiziert.

Erst danach würde für sie die Arbeitslosigkeit beginnen, wenn bis dahin keine neue Stelle gefunden werden konnte. Einem Wechsel in eine solche Transfergesellschaft, der sofort erfolgen könnte, müssten die Mitarbeiter aber zustimmen. Die Geschäftsführung verspricht sich davon einen Zeitgewinn.

Der Betriebsratsvorsitzende Michael Bergmann war am Donnerstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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