Meisterschaftsendspiel Borussia will die Favoritenrolle nicht

Düsseldorf · Für Manager Andreas Preuß hat vor dem Endspiel um die deutsche Tischtennis-Meisterschaft Saarbrücken leichte Vorteile.

 Kristian Karlsson gibt am Samstag seine Abschiedsvorstellung im Borussia-Trikot.

Kristian Karlsson gibt am Samstag seine Abschiedsvorstellung im Borussia-Trikot.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Die Borussia hat den Abend nach dem Finale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft bereits verplant. Nach dem letzten Ballwechsel des letzten Saisonspiels am Samstag in der Frankfurter Ballsporthalle und der anschließenden Siegerehrung fährt der Borussia-Tross zu Familie Boll in den Odenwald. Die Frage ist allerdings: Haben die Borussen dort die 32. deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte zu bejubeln oder bleibt es bei der Abschiedsfeier von Doppelweltmeister Kristian Karlsson? Der Schwede verlässt nach sechs Jahren in Düsseldorf die Borussia.

Klar ist, dass die Düsseldorfer ihren Titel aus der Vorsaison verteidigen wollen. Klar ist auch, dass genau das der Endspielgegner 1. FC Saarbrücken TT verhindern will. Vor einem Jahr hatte Düsseldorf das Bundesliga-Finale gegen die Saarländer für sich entschieden, das Endspiel um den deutschen Pokal im Januar ging dagegen an das Team um den deutschen Nationalspieler Patrick Franziska. Im Halbfinale der Champions League vor drei Monaten hatte die Borussia dann wieder die Nase vorn – die letzten Begegnungen lassen keine echte Tendenz erkennen.

„Ich sehe Saarbrücken leicht favorisiert, die Mannschaft ist auf allen Positionen sehr gut aufgestellt und lässt kaum einen Fehler zu“, meint Borussia-Manager Andreas Preuß. „Dennoch sind unsere Spieler allesamt sehr erfahren und in der Lage, im entscheidenden Moment noch eine Schippe draufzulegen. Ich bin sehr gespannt und voller Vorfreude.“

Einen klaren Favoriten sieht auch Ex-Borusse und Nationaltrainer Jörg Roßkopf nicht. „Sie haben beide extrem starke Einzelspieler in ihren Reihen. Düsseldorf hat gleich vier Spieler, die in dieser Saison Mega-Bilanzen gespielt haben. Für Trainer Danny Heister ist es im Finale regelrecht ein Luxusproblem, zu entscheiden, wer auf welcher Position spielt. Das ist inzwischen nicht mehr so klar wie früher, als Timo Boll auf Position eins gesetzt war. Das macht Düsseldorf schwer ausrechenbar“, so Roßkopf. „Aber auch Saarbrücken hat mit Patrick Franziska und Darko Jorgic zwei Weltklasse-Spieler, die jeden Gegner schlagen können, und Tomas Polansky hat mich zuletzt positiv überrascht – im Finale ist alles möglich. Es wird ein sehr interessantes und ich würde sogar sagen: ein 50:50-Spiel.“ Sowohl die Borussen als auch die Saarbrücker hatten ihr bisher letzte Spiel am 15. Mai bestritten. Da setzte sich der FC gegen den Hauptrundendritten der Tischtennis Bundesliga (TTBL), den Post SV Mülheim, und die Borussia gegen den TTBL-Vierten TTC Rhönsprudel Fulda-Maberzell in den Halbfinals durch. „Wir hatten eine verhältnismäßig lange Pause zwischen dem Halbfinale und dem Finale“, meint Borussia-Cheftrainer Danny Heister. „Und im Endspiel gibt es keine Zeit sich einzuspielen, keine zweite Chance, kein Rückspiel, keinen Heimvorteil. Die Tagesform wird entscheiden. Jeder kann gegen jeden gewinnen, das macht dieses Spiel so interessant und darum freue ich mich auf dieses Event.“

Der Coach will mit seinem Team den 32. Meistertitel für die Borussia holen und somit zum „Spielverderber“ für den Ex-Düsseldorfer Patrick Franziska werden. Der hat angekündigt, dass er seinen Geburtstagssekt, Franziska vollendet am Endpieltag sein 30. Lebensjahr, aus dem Meisterpokal schlürfen will. Aber der Pokal soll nach der Borussen Willen doch bei Familie Boll im Odenwald gefüllt und geleert werden.

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