Auf der Baustelle an der Werkstättenstraße haben Arbeiter eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden Bombenfund – 2500 Opladener evakuiert

OPLADEN · Um 10.37 Uhr am Montag schlug die Katastrophen-App Nina Alarm. Bei Bauarbeiten an der Werkstättenstraße wurde eine englische 2,5-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Experten des Kampfmittelräumdienstes sind alarmiert.

 Die Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes haben die Bombe bis zur Entschärfung abgedeckt.

Die Spezialisten des Kampfmittelräumdienstes haben die Bombe bis zur Entschärfung abgedeckt.

Foto: Uwe Miserius

Straßen werden gesperrt, Autofahrer gebeten, den Bereich in der Bahnstadt zu umfahren. Ein Krisenstab ist eingerichtet.

Ordnungsamt und Feuerwehr haben gegen 13.30 Uhr mit der Evakuierung, konkret mit dem Klingelrundgang, begonnen. Einsatzfahrzeuge informieren per Lautsprecherdurchsage. Rund 2500 Anwohner und in dem Bereich Arbeitende sind betroffen. „Die Evakuierung wird rund drei Stunden in Anspruch nehmen“, heißt es vom Krisenstab. Er hat einen Evakuierungsradius von 400 Metern eingerichtet. Nur ganz knapp außerhalb liegt die Hauptschule Im Hederichsfeld, deren Betrieb aber weiterlaufen kann.

Konkret sind Wohn- und Firmengebäude in diesen Bereichen betroffen: Adam-Riese-Straße, Am Brückenpark, teilweise Augustastraße, Bahnallee, Bahnstadtchaussee, Campusallee, Campusplatz, Emmy-Noether-Straße, Europa-Allee, Fakultätsstraße, Friedrich-List-Straße, Gaußstraße, Grete-Hermann-Straße, Grete-Kahn-Straße, Hanna-Neumann-Straße, Humboldtstraße, Im Hederichsfeld, teilweise Karlstraße, Leibnizstraße, Mercatorstraße, teilweise Schillerstraße, Torstraße, teilweise Uhlandstraße, Von-Eichendorff-Straße, Werkstättenstraße, teilweise Wilhelmstraße.

Die Betroffenen sollen sich zum Landrat-Lucas-Gymnasium begeben, dort hat die Stadt eine Anlaufstelle eingerichtet. „Ein Busdienst für betroffene Anwohner, die die Schule nicht fußläufig erreichen können, wird eingerichtet“, teilt der Krisenstab mit. „Nicht gehfähige Personen und deren Angehörige können sich an die Leitstelle der Feuerwehr wenden unter der Nummer (0214) 76666. Auch für Angehörige von stark pflegebedürftigen Menschen, die eventuell eine medizinische Betreuung benötigen, wird eine Hotline unter (0214) 4063333 eingerichtet. Dort können laut Stadt Unterbringungsmöglichkeiten erfragt werden.

Während der Entschärfung wird auch die Zugstrecke gesperrt

Mit der Entschärfung des Blindgängers soll – abhängig auch vom Zugverkehr – in vier bis sechs Stunden begonnen werden. Dann ist auch die Bahnstrecke während der Arbeit des Kampfmittelräumdienstes dicht. Derzeit verkehren die Züge noch, ein Notfallmanager der Deutschen Bahn ist in Leverkusen, ebenso hat das Unternehmen Sicherheitspersonal am Bahnhof Opladen im Einsatz. Der Busbahnhof ist nicht von Sperrungen betroffen, sagt die Stadt. Allerdings gibt es für Buslinien, die durch den Evakuierungsbereich fahren, Umleitungen. Im unmittelbaren Umfeld an der Werkstättenstraße sind etliche Arztpraxen angesiedelt, eine Vielzahl von Büros, der derzeit noch nicht von den Studierenden bezogene Hochschul-Campus, dazu mehrere Restaurants und Cafés. Mevludin Dzeladini, der mit Silvio Gallo das Restaurant Gallodini schräg gegenüber der Sporthallen-Baustelle betreibt, hat um kurz nach 11 Uhr die Gäste, die für den Mittagstisch reserviert haben, informiert, „dass wir zumindest heute Mittag wohl nicht werden öffnen können“, sagt er relativ gelassen. Die Firmenkunden aus dem Umfeld würden wegen des Bombenfunds ja auch nicht kommen können. Zu dem Zeitpunkt hat er noch keine genauen Anweisungen von Polizei bekommen, das Gebäude zu verlassen. „Wir können bisher nur vermuten, dass wir raus müssen“, sagt der Gastronom. Und: „Für solch einen Fund kann niemand etwas. Da gilt ganz klar: Die Sicherheit geht vor.“

Pikant: Ganz in der Nähe war im Mai 2010 bei Erdarbeiten eine Fünf-Zentner-Bombe gefunden worden, die nicht hatte entschärft werden können. Die Spezialisten des Kamfmittelräumdienstes hatten sie kontrolliert gesprengt. Damals sagte der Experte vom Kampfmittelräumdienst: „Dass sich im weiteren Umkreis noch weitere Bomben befinden, davon ist auszugehen“ – immerhin seien „kriegswichtige Anlagen“ wie das Opladener Ausbesserungswerk im Visier der Alliierten gewesen.

Am späteren Nachmittag füllen sich auch die Klassenräume am Landrat-Lucas-Gymnasium. Rund 100 Evakuierte haben sich bis gegen 17 Uhr dort eingefunden, werden registriert, auf die Räume verteilt und können sich verpflegen. Das Deusche Rote Kreuz hat die Betreuung übernommen. Zur selben Zeit sperrt die Deutsche Bahn, die strecke Wuppertal - Köln. Bei Andruck dieser Zeitung wurde mit der Entschärfung des Blindgängers noch nicht begonnen.

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