Blockaden am Tagebau Hambach: Umweltaktivisten vor Gericht

Wieder stehen Aktivisten vom Braunkohletagebau Hambach in Kerpen vor Gericht. Aber zum ersten Mal wissen die Richter nicht, mit wem sie es zu tun haben.

 Kerpen: Mit Bergbaugerät wird im Tagebau Hambach gearbeitet.

Kerpen: Mit Bergbaugerät wird im Tagebau Hambach gearbeitet.

Foto: Federico Gambarini

Kerpen. Vor dem Amtsgericht Kerpen beginnt am Donnerstag (14.00 Uhr) ein Verfahren gegen vier Umweltaktivisten vom Braunkohletagebau Hambach, deren Identität nicht bekannt ist. Sie sollen sich aus Protest gegen weitere Rodungen im Hambacher Wald an Holzkonstruktionen angekettet oder sich in einem Erdloch verschanzt haben. Nach Gerichtsangaben wird ihnen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen.

Das Gericht kennt weder Namen, Alter, noch Nationalität oder Anschrift der Angeklagten. Seit der Festnahme im Januar verweigern sie Angaben zu ihrer Identität, wie das Amtsgericht mitteilte. Bei der Festnahme hatten sie nach Polizeiangaben sogar Handflächen und Fingerkuppen so verklebt, dass keine Fingerabdrücke genommen werden konnten.

Da die vier Angeklagten unter diesen Umständen für die Justiz nicht mehr greifbar gewesen wären, sitzen sie seit der Blockade Mitte Januar in Untersuchungshaft.

Unterstützer aus der Szene hatten die lange Haftzeit kritisiert: „Unverständnis und Entsetzen über sieben Wochen Haft sind sehr hoch“, hieß es in einer Mitteilung von Unterstützern. Sie riefen dazu auf, als Unterstützung ins Gericht zu kommen.

Seit über fünf Jahren gibt es Auseinandersetzungen um das Waldgebiet, das für den Braunkohletagebau Hambach zu einem großen Teil gerodet werden soll. Zuletzt waren nach Polizeiangaben Sicherheitsleute des Tagebaubetreibers RWE mit Feuerwerkskörpern beschossen worden und Vermummte hatten Brandsätze auf Bagger geworfen. dpa

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