Rassismus im Netz Beleidigt und bedroht: Abiturient bittet Zeitung um Namenslöschung

Düsseldorf · Ein ehemaliger Schüler hat die „Rheinische Post“ gebeten, seinen Namen aus einer Abiturienten-Liste im Internet zu löschen - weil er seit zwei Jahren rassistisch beleidigt und bedroht werde.

Beleidigt und bedroht: Abiturient bittet Zeitung um Namenslöschung
Foto: dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Der Fall sorgt in den sozialen Medien für Aufsehen. Politiker und Prominente zeigen sich bestürzt.

Der Online-Chef der „Rheinischen Post“ hatte den ungewöhnlichen Vorgang am Mittwoch über Twitter publik gemacht. Die Zeitung sprach für einen Artikel noch einmal mit dem jungen Mann. Der Ex-Abiturient mit türkischem Großvater hatte demnach in seinem Abschluss-Jahrgang an einer Gesamtschule im Ruhrgebiet noch viele andere Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Die Namensliste der Abiturienten sei 2017 - ein Jahr nach dem Schulabschluss - erstmals von einem Pegida-Ortsverband in einem sozialen Netzwerk gepostet worden, sagte der junge Mann der Zeitung. Seitdem bekomme er Hassbotschaften über Facebook. Außerdem baue er gerade ein Unternehmen auf - und wolle nicht, dass beim Googeln seines Namens zuerst ein rassistisches Facebook-Posting auftauche.

„Wir haben den Namen des jungen Mannes jetzt aus dem Beitrag getilgt, um ihn aus der Schusslinie zu nehmen. Es ist so bitter, dass das heute in Deutschland nötig ist“, schrieb der Online-Chef der „Rheinischen Post“ am Mittwochabend - 3500 Menschen gaben ihm dafür bis zum Donnerstagmorgen ein „Like“.

Die Moderatorin Dunja Hayali schrieb: „Ist man erfolgreich, ist es nicht richtig. Ist man nicht erfolgreich, ist es auch nicht richtig.“ Der nordrhein-westfälische SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty twitterte: „Wer den Abschluss in der Tasche hat, ist zurecht stolz und hat Respekt verdient - keinen Neid und schon gar keinen rechten Hass.“

(dpa)
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