Online-Diskussion Bedarf an Flächen ist auch nach Corona hoch

Die Wuppertaler SPD diskutierte mit IHK, Wirtschaftsförderung und WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen.

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Die Frage hatte vor allem rhetorischen Charakter: „Braucht Wuppertal auch in Zukunft neue Wohn- und Gewerbeflächen?“ Bei der Online-Diskussion, zu der am Donnerstagabend die Wuppertaler SPD geladen hatte, herrschte ein klarer Konsens: „Ja“ - und zwar in beiden Flächensegmenten und auch in einer Normalität nach Corona.

So räumte Daria Stottrop von der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) zwar ein, dass sich die Corona-Pandemie und ihre Schleifspuren bei der Nachfrage nach Flächen „ganz kurzfristig ein bisschen bemerkbar machen“ würden. Grundsätzlich bleibe die Nachfrage aber hoch und werde in einigen Monaten „wieder die alte“ sein.

Dabei könnte die Nachfrage vor allem im Bereich der Gewerbeflächen eines Tages nicht mehr zu befriedigen sein, weil keine Areale in der Stadt zur Verfügung stehen. Man brauche pro Jahr etwa zwölf Hektar für die Ansiedlung von Gewerbe und Dienstleistungen, berichtete der Vorstand der städtischen Wirtschaftsförderung, Rolf Volmerig, in der von WZ-Chefredakteur Lothar Leuschen moderierten Diskussion. Derzeit stünden in Wuppertal etwa 22 Hektar Gewerbeflächen zur Verfügung. Werden keine neuen Areale erschlossen, ist mit anderen Worten in gut zwei Jahren das Ende der Fahnenstange erreicht. Man befinde sich in einer „dramatischen Situation“, mahnte Volmerig. Zudem dauere die Bearbeitung von Bebauungsplänen nach wie vor viel zu lange.

Handlungsdruck auch im
Bereich von Wohnflächen

Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) weiß um die schwierige Lage. Die Stadt müsse sich durch den Ankauf neuer Flächen oder die Erschließung bestehender „selbst Handlungsspielräume“ eröffnen, sagte er. Zudem sollte bei der Ansiedlung von Unternehmen auch darauf geachtet werden, dass die Betriebe gewisse Mindeststandards erfüllten: zum Beispiel in Sachen Zahl und Art der Arbeitsplätze oder nachhaltigem Bauen.

Auch im Bereich der Wohnflächen gibt es angesichts einer wachsenden Bevölkerungszahl einen steigenden Handlungsdruck. Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, Klaus Jürgen Reese, hält die Neuausweisung von Wohnflächen und die Entwicklung solcher Areale auch durch die Stadt für nötig. „Wenn eine Stadt wächst, dann muss sie auch Wohnraum anbieten.“

Für den NRW-Landesvorsitzenden der SPD, Sebastian Hartmann, stellt sich mit dem anhaltend hohen Bedarf nach Wohnungen auch die „soziale Frage“. In NRW fehlten pro Jahr 80 000 Wohnungen, die Grundstückspreise seien in den vergangenen Jahren „exorbitant gestiegen“, betonte er. Deshalb sei es nötig, dass die Stadt sich ein Vorkaufsrecht für den Erwerb potenziell nutzbarer Flächen sichert.

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