Bericht der Landesregierung Bahn-Chaos in NRW bleibt in den nächsten Jahren

Düsseldorf · Pünktlichkeitsquote lag im Herbst nur bei 80 Prozent, berichtet die Landesregierung. Strecken sind laut Bahn völlig überlastet.

 Ein Zug des Zugbetreibers National Express.

Ein Zug des Zugbetreibers National Express.

Foto: grafik

Im vergangenen Herbst waren zahlreiche S-, Regionalbahnen und Regionalexpresse verspätet oder fielen aus. Das berichtete die Landesregierung im Verkehrsausschuss des Landtags. Die Pünktlichkeitsquote im Schienennahverkehr lag von September bis November nur bei 80,5 Prozent, bei den Regionalexpressen sogar bei 73,2 Prozent. Bei der Ausfallquote (insgesamt 5,5 Prozent) sind Regionalexpresse mit 7,1 Prozent besonders betroffen, gefolgt von S-Bahnen mit 6,9 Prozent.

Auf einzelnen Linien ist die Lage demnach noch prekärer: So lag die Pünktlichkeitsquote etwa beim RE5 nur bei 48,7 Prozent, beim RE7 sogar bei 40,8 Prozent. Nachdem der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zuletzt Nordwestbahn und DB Regio auch wegen Verspätungen und Ausfällen abmahnte, brachte Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) jetzt einen generellen Überblick für NRW und sagte: „Wir haben riesengroße Probleme auf der Schiene.“ Grund sei neben den über lange Zeit fehlenden Investitionen in die Infrastruktur auch der Fachkräftemangel – beides sei kurzfristig nicht zu lösen.

Werner Lübberink, Konzernbevollmächtiger der Bahn in NRW, erklärte in der Ausschusssitzung, die Passagierzahlen hätten in der Vergangenheit „extrem stark zugenommen“: „Die Kapazität muss erweitert werden Wir sind bis über den Rand voll.“ Auf der Strecke Köln, Düsseldorf, Duisburg, Dortmund, die intern nur „Banane des Grauens“ heiße, liege die Auslastung bei 140 Prozent. Das sei „gegen jedes Eisenbahnwissen“ und biete keinerlei Puffer.

Neben massiven Investitionen in das Schienennetz – Beispiele sind der Bahnknoten Köln und das Vorhaben RRX – sowie dessen Modernisierung und Digitalisierung sind die Verkehrsverbünde und -unternehmen einig, dass die Probleme nur gemeinsam zu lösen sind. Ein Beispiel der Eurobahn: Auf der Strecke Hamm-Bielefeld sei der Nahverkehr in Abstimmung mit der DB Netz AG versuchsweise priorisiert worden und habe so zehn Prozentpunkte bei der Pünktlichkeitsquote (zuvor 73 Prozent) gewonnen.

Das Verkehrsministerium hat gemeinsam mit Verkehrsverbünden und Eisenbahnunternehmen zudem ein Programm zur Verbesserung der Personalsituation ins Leben gerufen. Kernpunkt ist neben einer Imagesteigerung der Branche die unternehmensübergreifende Qualifizierung von Fachkräften.

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