Kommentar Bärbel Bas aus Duisburg als neue Bundestagspräsidentin - eine SPD-Verlegenheitslösung

Meinung | Wuppertal · Die SPD hat Bärbel Bas als Kandidatin für das Amt der neuen Bundestagspräsidentin aus dem Hut gezaubert. Das ist konsequent - besonders gut ist es aber nicht. Ein Kommentar.

 SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas soll neue Präsidentin des Bundestags werden. (Archiv)

SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas soll neue Präsidentin des Bundestags werden. (Archiv)

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Bärbel Bas ist eine weithin unbekannte Politikerin. Sie stammt aus Duisburg, sitzt seit zwölf Jahren im Bundestag und ist dort bisher nicht sehr öffentlichkeitswirksam in Erscheinung getreten. Umso überraschender kommt jetzt der Karrieresprung, der ihr wohl bevorsteht. Die SPD nominiert ihre Genossin für die Wahl zur Bundestagspräsidentin. Es spricht einiges dafür, dass Bärbel Bas gewählt wird. Warum auch nicht? Sie ist eine honorige Abgeordnete, vertritt den eher linken Flügel einer durch und durch demokratischen Partei und wird dem Amt durch ihre Arbeit zur Ehre gereichen. Zumindest spricht bisher gar nichts dafür, dass es anders kommen könnte. Dennoch hat die Auswahl der SPD einen faden Beigeschmack. Von Bärbel Bas war bisher überhaupt nicht die Rede, wenn es darum ging, aus Reihen der SPD eines der höchsten Ämter im Staate zu besetzen. Eigentlich galt der aktuelle Fraktionsvorsitzende, Rolf Mützenich, als Favorit auf dem Posten. Doch dann gab es einen Brief an den Parteivorstand, dessen Inhalt Einhalt gebot. Denn die SPD war im Begriff, ihr Wahlkampfversprechen zu konterkarieren, nachdem in Deutschland das Jahrzehnt der Gleichstellung beginnen soll. Mit einem Kanzler und mit einem Bundestagspräsidenten? Wohl kaum. Also wurde Bärbel Bas aus dem Hut gezaubert. Das ist konsequent.