Axt-Mord „Das Beil steckte noch in seinem Kopf“

Duisburg · Ein 82-jähriger Rentner guckt gerade die „Sportschau“, als er mit einer Axt erschlagen wird. Jetzt steht der mutmaßliche Täter vor Gericht. Es war ein guter Bekannter.

Axt-Mord: „Das Beil steckte noch in seinem Kopf“
Foto: dpa/Christophe Gateau

Duisburg (dpa/lnw) – Es war nur ein einziger Schlag, doch der war sofort tödlich. Im September 2018 ist ein 82-jähriger Rentner aus Hünxe im Kreis Wesel mit einer Axt erschlagen worden. Er hatte gerade die „Sportschau“ geguckt. Der mutmaßliche Täter ist ein langjähriger Bekannter. Seit Freitag steht er in Duisburg vor Gericht. Die Anklage lautet auf Mord.

„Ich habe ihn getötet“, ließ der 40-jährige Deutsche mit kasachischen Wurzeln das Duisburger Schwurgericht gleich zu Prozessbeginn wissen. „Ich schlug ihm von hinten einmal kräftig auf den Kopf. Er fiel mit dem Stuhl um. Das Beil steckte noch in seinem Kopf.“ Danach soll der Angeklagte noch seine Hand auf die Brust des Rentners gelegt haben. Solange, bis das Herz des 82-Jährigen zu schlagen aufhörte.

Der Rentner hatte den Angeklagten offenbar selbst ins Haus gelassen. „Ich kenne ihn seit 28 Jahren“, so der 40-jährige Dachdecker. „Er war mein Geschichtslehrer auf der Hauptschule.“ Bis zuletzt habe er dem Rentner bei Arbeiten in Haus und Garten geholfen. „Ich habe den Rasen gemäht, Lampen repariert und kleine Ausbesserungsarbeiten gemacht.“ Seine Mutter habe im Haus des 82-Jährigen zudem früher als Haushaltshilfe gearbeitet.

Auslöser der Tat sollen finanzielle Probleme gewesen sein. „Ich wollte ihn fragen, ob er mir 3000 Euro leihen könnte“, so der Angeklagte. Er habe Schulden gehabt, die aus seiner Spielsucht stammten. Als ihm der 82-Jährige jedoch klar gemacht habe, dass er kein Geld bekommen würde, sei er „enttäuscht und wütend“ gewesen. Er sei zum Auto gegangen, habe die Axt geholt, sie zunächst unter seinem Pulli versteckt und dann zugeschlagen.

Nach der Bluttat will der 40-Jährige sofort in eine Spielhalle gefahren sein und dort 200 Euro verspielt haben, die im Portemonnaie des Rentners gewesen gewesen sein sollen. Später hat er mit dessen EC-Karte weitere 1000 Euro abgehoben, die nach eigenen Angaben ebenfalls zum Großteil verspielt wurden.

Der Angeklagte war kurz nach der Tat festgenommen worden und hatte bei der Polizei sofort ein Geständnis abgelegt. „Er ist geschockt und kann bis heute selbst nicht begreifen, was geschehen ist“, sagte Verteidiger Gabor Subai am Rande des Prozesses. Im Prozess müsse nun geprüft werden, ob der Angkelagte aufgrund seiner Spielsucht möglicherweise vermindert schuldfähig gewesen sei.

Das Duisburger Schwurgericht hat für den Prozess zunächst noch vier Verhandlungstage bis zum 29. März vorgesehen.

(dpa)
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