NRW Polizist soll Pressefotograf bei Demo verprügelt haben

Düsseldorf · Der Journalist war bei der Demonstration gegen das geplante Versammlungsgesetz am Samstag geschlagen worden.

 Laut Veranstalter hätten sich 6000 Menschen an der Demonstration beteiligt, die Polizei spricht von 3000 Personen.

Laut Veranstalter hätten sich 6000 Menschen an der Demonstration beteiligt, die Polizei spricht von 3000 Personen.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Die Demonstration in der Innenstadt gegen das geplante Versammlungsgesetz für NRW wird ein Nachspiel haben, so viel ist sicher. Demo-Teilnehmer werfen der Polizei vor, unverhältnismäßig reagiert zu haben, die Polizei rechtfertigt ihren massiven Einsatz damit, dass Beamte angegriffen worden seien. Wie eine Polizeisprecherin erklärt, seien Beamte von hinten angegriffen, geschlagen, getreten und geschubst, mit Flaschen und sogar mit Straßenschildern beworfen worden.

Leicht verletzt wurde bei der Demonstration am Samstag auch ein Fotograf der Deutschen Presse-Agentur, der die Situation wie folgt darstellt: „Es war eine klassische Demo-Situation. Ich stand mit Kollegen an der Ecke Heinrich-Heine-Allee, Ratinger Straße, also direkt vor der Altstadtwache, als der Demonstrations-Tross, begleitet von einer Hundertschaft, vorbeizog.“ Plötzlich sei die Situation eskaliert, Demonstranten seien gerannt, „auch die Polizei stürmte los. Ich wollte mich eigentlich nach hinten zurückziehen, habe mich dann aber mit den Füßen in einem der fallengelassenen Banner verheddert“, berichtet er.

Von einem Polizisten sei er dann erst gestoßen und schließlich mit mehreren Schlägen im oberen Brustbereich attackiert worden. „Das passierte natürlich alles binnen Sekunden“, sagt er. „Ich wollte den Namen von dem Polizisten erfahren, den wollte er mir aber nicht nennen.“ Stattdessen habe der Journalist die Pressestelle der Polizei angerufen, eine Pressesprecherin sei dann auch wenig später erschienen, habe versprochen, dem Vorfall nachzugehen und eine Anzeige wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt aufzunehmen. Wie der Fotograf versichert, sei er mit zwei Kameras als Pressevertreter erkennbar gewesen, auch seinen Presseausweis habe er deutlich sichtbar um den Hals getragen.

Fotograf trug mehrere
Prellungen davon

Er habe mehrere Prellungen davongetragen („vor allem einen dicken blauen Fleck, der anscheinend immer größer wird“) und sei auch bei einem Arzt gewesen. Die Schmerzen seien halb so schlimm. Auch wenn der Polizist lediglich unter extremer Anspannung versucht habe, seinen Job zu machen, solle sein Verhalten bewertet und er auch dafür belangt
werden.

Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis überwiegend linker Gruppierungen, aber auch Fußballfans aus Düsseldorf und Köln beteiligten sich. „Wir finden es sehr bedenklich, dass die CDU/FDP-Landesregierung versucht, so ein Gesetz in den Zeiten, in denen die Menschen sich nicht so gerne versammeln und auf die Straße gehen, durchzubringen“, meint Gizem Kockaya, Sprecherin des Bündnisses „Versammlungsgesetz NRW stoppen! Grundrechte erhalten“. Nach ihrer Auffassung atme der ganze Gesetzestext Misstrauen gegen Bürger, die ihre Meinungs- und Versammlungsfreiheit wahrnehmen wollen.

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