Kino Ausflug in Abenteuer-Welten mit buntem Spielzeug

Lego oder Playmobil? Das ist jetzt nicht nur im Kinderzimmer eine Gewissensfrage, sondern auch im Kino.

 Das bunte Spielzeug bekommt jetzt eine echte Starrolle im Kino: Valera (l-r), Ook-Ook, Pirat Bloodbones, Charlie und Nola sitzen in der Falle in „Playmobil: Der Film“, der heute in den Kinos anläuft.  Foto: Concorde Filmverleih GmbH/dpa

Das bunte Spielzeug bekommt jetzt eine echte Starrolle im Kino: Valera (l-r), Ook-Ook, Pirat Bloodbones, Charlie und Nola sitzen in der Falle in „Playmobil: Der Film“, der heute in den Kinos anläuft. Foto: Concorde Filmverleih GmbH/dpa

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Lego hat es mit dem „Lego Movie“ vorgemacht: Spielzeug-Figuren können auch ohne Mimik und trotz sehr beschränkter Motorik zu Filmstars werden. Nun zieht die Konkurrenz aus dem Spielzeugregal mit „Playmobil: Der Film“ nach.

Darin geht es um den kleinen Charlie und seine große, von der weiten Welt träumende Schwester Marla. Gemeinsam durchleben Bruder und Schwester mit ihren Playmobil-Figuren Abenteuer und singen davon, wie sie es den Eltern beibringen wollen, dass Marla nach der Schule erstmal auf Weltreise gehen will - bis alle Träume zerstört werden: Die Polizei steht vor der Tür, die Eltern der Geschwister sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Einige Jahre später führt Marla den Haushalt, streng und frustriert, und Charlie vermisst die abenteuerlustige Schwester, die er einst hatte. Abhilfe schafft eine Playmobil-Ausstellung in der Stadt. Charlie büxt dorthin aus, Marla läuft ihm nach und - Zauberei - plötzlich finden beide sich in der bunten Welt von Playmobil wieder: Charlie als Wikinger, Marla als sie selbst, nur mit weniger Fingern.

Schon bald aber wird Charlie von dunklen Mächten entführt und Marla muss ihn wiederfinden auf einer Reise durch die Zukunft, den Wilden Westen, märchenhafte Zauberwelten und das alte Rom. Eine hübsche Idee: Wie das in Playmobil-Galaxien in den Kinderzimmern üblich ist, grenzen diese zeitlich und räumlich eigentlich völlig unvereinbaren Welten auch im Film direkt aneinander. Dadurch entsteht in diesem Fall durchaus Komik.

Regie führte Lino DiSalvo, der 17 Jahre lang in den Walt Disney Animation Studios arbeitete. Das merkt man seinem aktuellen Werk durchaus an: „Playmobil: Der Film“ ist solides Animationskino, mehr aber auch nicht. Mehr wirklich originelle Einfälle hätten dem Werk da gut getan. Im Gegensatz zur „Eiskönigin“ gibt es in diesem Fall allerdings den großen Vorteil, dass sich nicht nur die Kinder von heute sich in der bunten Welt zu Hause fühlen, sondern auch ihre Eltern.

Die Synchronsprecher sind prominent besetzt: Matthias Schweighöfer spricht den Geheimagenten Rex Dasher, Moderator Christian Ulmen den Lebenskünstler Del, Schlager-Star Beatrice Egli die gute Fee, Ex-Skirennläufer Felix Neureuther einen russischen Wissenschaftler. Und Michael Patrick Kelly leiht einem knurrigen Piraten seine Stimme.

Mit der traurigen Familiengeschichte des Films kann sich Musiker Kelly gut identifizieren: „Am Anfang des Films verlieren die beiden Geschwister ihre Eltern durch einen Unfall. Ich habe meine Mutter auch sehr früh verloren. Ich war fünf und kann deshalb ein bisschen nachvollziehen, wie der kleine Junge versucht, in einer Fantasiewelt Trost zu finden. Man kreiert eine Welt, in der man seine Gefühle ganz frei ausdrücken kann.“ Im Film wiederum ist die Reise von Bruder und Schwester in die bunte Welt der Fantasie nicht nur eine Flucht, sondern zugleich ein Befreiungsschlag.

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