Verkaufsoffener Sonntag Angriffsfläche in Wuppertal gefunden

Meinung | Wuppertal · Die Gewerkschaft Verdi hat erfolgreich gegen den verkaufsoffenen Sonntag in Elberfeld geklagt und recht bekommen. In Barmen durfte er aber wie geplant stattfinden. Ein Kommentar dazu.

 Verkaufsoffener Sonntag in Wuppertal spaltet die Gemüter.

Verkaufsoffener Sonntag in Wuppertal spaltet die Gemüter.

Foto: ANNA SCHWARTZ

In Barmen durfte der Einzelhandel am Sonntag seine Türen öffnen, weil der dortige Weihnachtsmarkt einen rechtssicheren Anlass dafür gegeben hat. Der Elberfelder Weihnachtsmarkt rechtfertigt aber keine Öffnung? Dass den Einzelhändlern dafür das Verständnis fehlt, ist absolut nachvollziehbar. Digitalisierung, Pandemie und City-Baustellen haben es ihnen nicht leicht gemacht und nun wird den Geschäftsleuten kurz vor knapp von Gerichts wegen der Laden zugemacht. Ja, da könnte man sich schnell zu der Bemerkung hinreißen lassen, dass Verdi so lange um die Schließung am Sonntag kämpft, bis auch an den sechs restlichen Wochentagen die Läden dicht bleiben.

Verkaufsoffener Sonntag in Wuppertal: Angriffsfläche gefunden
Foto: WZ/Ritter, Andreas

Aber zum gesamten Bild gehört auch, dass die Stadtverwaltung es erst möglich gemacht hat, dass man in Elberfeld das Nachsehen hatte. Das OVG Münster bemerkt in seiner Begründung, dass „selbst eine grobe Einschätzung der zu erwartenden Besucherzahlen auf der Grundlage der für die Gemeinde verfügbaren Daten fehlt“. Also wäre eine Ladenöffnung mit ein wenig mehr Aufwand wohl möglich gewesen – siehe Barmen. Die Situation ist dort gewiss anders, die Besucherströme leichter zu zählen. Es scheint aber nicht plausibel, dass eine rechtskonforme Sonntagsöffnung in Elberfeld nicht mehr möglich ist. Es ist vielmehr so, dass Verdi in Elberfeld eine Angriffsfläche gefunden hat, die es in Barmen nicht gab.

(Daniel Neukirchen)
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