Ambulante Pflegedienste schlagen Alarm: Arbeitskräfte fehlen
Düsseldorf (dpa/lnw) - Die ambulanten Pflegedienste in Nordrhein-Westfalen haben vor einem drohenden Pflege-Notstand durch Arbeitskräftemangel gewarnt. Gleichzeitig warben sie um Nachwuchs: Die Bezahlung sei besser als ihr Ruf, sagte Christian Heine-Göttelmann, Chef der Freien Wohlfahrtspflege NRW, am Montag in Düsseldorf.
Eine ausgebildete Pflege-Fachkraft verdiene im fünften Berufsjahr nach Tarif mehr als 3000 Euro brutto - und damit mehr als ein Bankkaufmann oder ein Kfz-Mechatroniker. Sorgen um einen Arbeitsplatz müsse sie sich dabei nicht machen: „Jeder Bewerber bekommt eine Stelle“, sagte Eric Lanzrath, Vorsitzender der Pflegeversicherungskommission der Freien Wohlfahrtspflege NRW.
Dennoch steige die Zahl der telefonischen Absagen ständig, die die Dienste den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen erteilen müssten. Im April seien es einer nicht repräsentativen Umfrage zufolge hochgerechnet 9000 Absagen gewesen. Die Freie Wohlfahrtspflege betreut etwa 60 Prozent der ambulant Pflegebedürftigen in NRW.
Die Zusage des Bundes, 13 000 zusätzliche Stellen in der stationären Pflege zu schaffen, sei zwar sehr begrüßenswert, werde die Situation in der ambulanten Pflege aber absehbar verschärfen, wenn Arbeitskräfte dahin abwanderten.