Ziviler Ungehorsam Aktivisten stören Tagebau-Betrieb - Großeinsatz für Polizei

Mit vielen kleinen Aktionen versuchen Aktivisten im rheinischen Tagebaugebiet die Förderung der Braunkohle zu stören. Viel Arbeit für die Polizei - und es wird ruppig.

Ziviler Ungehorsam: Aktivisten stören Tagebau-Betrieb - Großeinsatz für Polizei
Foto: dpa

Erkelenz. Bei den Aktionen von Umwelt-Aktivisten im rheinischen Braunkohlerevier hat es am Freitag zahlreiche Auseinandersetzungen mit der Polizei gegeben. Zumeist ging es ohne Gewaltanwendung zu, doch es kam auch zu heftigeren Zusammenstößen. So ließen sich Demonstranten zwar ohne Gegenwehr wegtragen, nachdem sie die Strecke einer Bergbaubahn blockierten. Doch als die Polizei an anderer Stelle die Blockade einer Strecke der Deutschen Bahn beenden wollte, stieß sie nach eigener Darstellung auf massiven Widerstand. „Die Räumung erfolgte unter der Anwendung von Zwangsmitteln“, berichtete Polizeisprecher Paul Kemen. Aktivisten hätten sich heftig gegen die Beamten gewehrt, einigen seien Handschellen angelegt worden.

„Die Demonstranten versuchen, verschiedene Brennpunkte zu schaffen. Sie wollen uns an vielen Orten binden“, sagte Kemen. „Wir haben damit gerechnet und sind mit massiven Kräften darauf eingestellt.“ Die Aktivisten verfolgen eine andere Strategie als bei den Protesten 2015, als sie in einer Massenaktion in den Tagebau Garzweiler eindrangen und Bagger besetzten.

Rund 2000 Menschen waren nach Angaben des Aktionsbündnis Ende Gelände schon am Donnerstagabend aufgebrochen. Ihr Ziel war es, an verschiedenen Punkten die Infrastruktur des Tagebaus Garzweiler zu blockieren. Hunderte, die sich zu Fuß zum Tagebau aufmachten, leitete die Polizei aber wieder zurück ins Protestcamp nach Erkelenz.

Bei Kontrollen stoppten Beamte einen Lastwagen, der Hunderte von Strohsäcken geladen hatte. Solche Strohsäcke hatten Demonstranten bereits früher gegen Polizisten eingesetzt, wie Polizeisprecher Kemen sagte.

Schon am frühen Morgen hatten 13 Demonstranten einen der riesigen Braunkohlebagger im Tagebau Inden besetzt. Der Tagebaubetreiber RWE schaltete ihn aus Sicherheitsgründen vorübergehend ab. Die Polizei brachte die Männer und Frauen dazu, den Bagger freiwillig wieder zu verlassen.

Im Tagebau Garzweiler blockierten etwas später rund 100 Braunkohlegegner eine wichtige Kohle-Transportbahn, die drei Kraftwerke versorgt. RWE stellte den Betrieb aus Sicherheitsgründen ein. Die Demonstranten trugen dünne weiße Staubanzüge mit dem Aufdruck Ende Gelände. Die Polizei wertete die Aktion als Versammlung an einem gefährlichen und ungeeigneten Ort und löste sie auf.

Mit den Protesten, die bis zum 29. August angekündigt sind, fordern Initiativen aus Gründen des Klimaschutzes den sofortigen Ausstieg aus der Braunkohle. Auf die Ankündigung, dafür auch Gesetze zu übertreten, antwortete die Polizei mit dem Hinweis, das sie gegen Straftäter konsequent vorgehen werde. dpa

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