Ungewisse Zukunft Hansagalerie in Wuppertal ist bereits baufällig

14 Jahre nach dem Bau muss der offene Tunnel saniert werden - oder sogar wieder abgerissen.

 Blick auf die Hansagalerie - ihre Zukunft ist ungewiss.

Blick auf die Hansagalerie - ihre Zukunft ist ungewiss.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Lang hat die Hansagalerie nicht gehalten. Das 574 Meter lange Lärmschutzbauwerk zwischen den A46-Ausfahrten Elberfeld und Katernberg wurde erst 2004 fertiggestellt - nur 14 Jahre später ist der offene Tunnel nun baufällig. Das erklärte am Dienstagabend Straßen NRW rund 50 Bürgern, die zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle gekommen waren.

Dass die rund sieben Millionen Euro teure Galerie bereits ausgedient hat, führte bei vielen Zuhörern in der Stadthalle zu verwunderten Blicken. Mario Korte, der zuständige Abteilungsleiter von Straßen NRW, erläuterte den Handlungsbedarf. Den gebe es im Prinzip schon seit 2006. Damals veränderte Deutschland - als Reaktion auf eine entsprechende EU-Richtlinie - die Spielregeln für die Sicherheit in Tunneln. Da die Hansagalerie, trotz ihrer einseitig offenen Bauweise, offiziell ein eben solcher ist, muss nun nachgerüstet werden. Schließlich braucht offenbar auch ein halb-geöffneter Tunnel Fluchtwegekennzeichnung und Belüftungssysteme.

Straßen NRW dementiert Baupfusch an der Hansagalerie

Doch es gibt noch einen weiteren Grund, warum Straßen NRW nachbessern muss: „Wir haben bereits Mängel in der Bausubstanz festgestellt“, so Korte. Zudem gebe es an einigen Stellen im nur 4,50 Meter hohen Tunnel Beschädigungen, die vermutlich LKW verursacht haben. Gerüchte, nach denen bei dem ursprünglichen Bau der Galerie gepfuscht wurde, wies der Abteilungsleiter jedoch zurück.

Als nächstes gibt der Landesbetrieb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, die bis Mitte 2019 klären soll, wie mit der Galerie verfahren wird. Mario Korte zeigte drei wahrscheinliche Szenarien auf: eine Sanierung des bestehenden Bauwerks, ein Neubau oder der Austausch der Galerie gegen herkömmliche Lärmschutzwände. Dabei betonte Korte, dass für die Anwohner bei keiner Variante eine Verschlechterung des Lärmschutzes entstehen solle. Bei der Nachfrage eines direkten Anwohners, ob auch über eine Einhausung der West-Ost-Seite der A46 nachgedacht werde, verwies Korte auf Kosten-Nutzen-Analysen.

Dass die Anwohner im Nahbereich der Autobahn vom Lärm geplagt sind, brachten einige mit bissigen Wortmeldungen zum Ausdruck. Im Vorfeld der Veranstaltung sprach die WZ mit einigen Betroffenen. „Der Lärmschutz darf am Ende auf keinen Fall schlechter sein, sonst frage ich mich, warum wir so einen Umbau ertragen müssen“, sagt Jürgen Janzen, der an der Kieler Straße wohnt, nur wenige hundert Meter vom Autobahnrauschen entfernt. Er wäre für eine Tunnellösung, bei der vielleicht sogar die Fläche auf dem Dach noch als grüner Lebensraum genutzt werden könnte. Anwohnerin Bärbel Dorloff-Lumpe fürchtet, dass zu viel Steuergeld für unsinnige Veränderungen ausgegeben wird. „Wieso Fluchtwege? Das ist doch kein Tunnel.“ Die Wuppertaler seien durch Baustellen auf der A46 bereits jetzt schon deutlich ausreichend belastet.

Das weiß auch Straßen NRW. Deswegen versuchen die Planer, die anstehende Maßnahme an der Galerie mit der dringenden Erneuerung der Brücke Uellendahler Straße zu verknüpfen. Zumal für beide Baustellen eine Verlegung aller vier Fahrspuren auf die West-Ost-Seite der A46 nötig sein wird. Mario Korte schätzte auf Anfrage der WZ, dass die Bagger an der Hansastraße nicht vor Ende 2020 rollen. Das könnte auch den Zeitplan des Ersatzneubaus an der Uellendahler Straße beeinflussen. Wobei Korte betonte, dass die sichernden Maßnahmen schnellstmöglich erfolgen werden.

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