Nach tödlichem Unfall auf A3 in Köln Warum kippte die Betonplatte aus der Lärmschutzwand?

Köln · Vor zwölf Tagen ist eine tonnenschwere Betonplatte aus einer Lärmschutzwand gefallen und hat eine Autofahrerin unter sich begraben. Straßen.NRW entdeckt Baumängel und erläutert die Hintergründe.

 Polizeibeamte der Kriminalpolizei untersuchen eine zweite entfernte Betonplatte auf der A3. Knapp eine Woche nach dem Sturz einer Betonplatte auf die A3 auf das Auto einer 66-jährigen Kölnerin werden nun sechs weitere abgenommen. Auch sie könnten potenziell gefährlich sein. Denn diese Platten wurden ebenfalls falsch befestigt.

Polizeibeamte der Kriminalpolizei untersuchen eine zweite entfernte Betonplatte auf der A3. Knapp eine Woche nach dem Sturz einer Betonplatte auf die A3 auf das Auto einer 66-jährigen Kölnerin werden nun sechs weitere abgenommen. Auch sie könnten potenziell gefährlich sein. Denn diese Platten wurden ebenfalls falsch befestigt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Nach dem tödlichen Betonplatten-Unfall auf der Autobahn 3 bei Köln sind dort weitere Mängel an Lärmschutzwänden entdeckt worden. An der Unfallstelle seien sieben Lärmschutzplatten nicht korrekt angebracht worden, teilte der Landesbetrieb Straßen.NRW am Mittwoch mit. Dabei sei „offenbar aus Platzgründen bewusst mit geschweißten Winkeln improvisiert“ worden. Die Mängel wurden demnach bei einer Prüfung der Platten im Bereich der Unfallstelle an der Autobahn 3 entdeckt.

Dort war vor rund zwei Wochen eine Betonplatte aus der Schallschutzmauer heraus auf das Auto einer Kölnerin (66) gestürzt und hatte die Frau unter sich begraben.

Nach Angaben des Landesbetriebs war die improvisierte Konstruktion bereits 2008 im Abnahmeprotokoll für das Bauwerk als Mangel aufgeführt worden. Sie sei nur unter dem Vorbehalt eines statischen Nachweises abgenommen worden, der trotz mehrfacher Aufforderung nicht erbracht wurde. Die Baufirma sei mittlerweile insolvent.

 Konstruktionen wie diese wurden bei der Überprüfung der Lärmschutzplatten an der A3 gefunden. Nach Informationen von Straßen.NRW wurde eine zusätzliche Schraube eingesetzt, weil die erste nicht passte.

Konstruktionen wie diese wurden bei der Überprüfung der Lärmschutzplatten an der A3 gefunden. Nach Informationen von Straßen.NRW wurde eine zusätzliche Schraube eingesetzt, weil die erste nicht passte.

Foto: Straßen.NRW

Experten haben laut Straßen.NRW im Bereich der Unfallstelle an der A3 alle Lärmschutzplatten geprüft. Dabei wurden über sieben nicht regelkonform angebrachten Platten hinaus keine weiteren improvisierten, geschweißten Winkel-Konstruktionen gefunden. An einigen Stellen sei allerdings unsauber gearbeitet worden.

Ob dadurch die Standsicherheit der Lärmschutzplatten beeinträchtigt sei, werde gerade untersucht. Vorsorglich sollen diese Lärmschutzplatten mit einer zusätzlichen Halte-Konstruktion gesichert werden.

Der Prozess der Abnahme und Prüfung selbst soll nun extern geprüft werden. Das Verkehrsministerium hat veranlasst, Überwachung und Abnahme von Bauprojekten sowie die Abläufe und Organisation der Prüfung beim Landesbetrieb von einem externen Gutachter bewerten zu lassen. Dazu werde jetzt eine Ausschreibung vorbereitet.

(red/dpa)
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