6400 Frauen sind in NRW wohnungslos

Düsseldorf. Die Landtags-Opposition aus SPD und Grünen hat mehr Hilfe für die gut 6400 wohnungslosen Frauen in Nordrhein-Westfalen gefordert. Seit 2011 sei die Gesamtzahl der Wohnungslosen um 60 Prozent gestiegen, beklagten Redner am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde des Landtags.

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Mehr als ein Viertel der rund 25 000 als wohnungslos gemeldeten Menschen in NRW seien Frauen.

Wohnungslosigkeit von Frauen sei oftmals unsichtbar, sagte die Grünen-Abgeordnete Josefine Paul. Frauen versuchten ihre Notlage zu verbergen, indem sie bei Verwandten oder Bekannten unterschlüpften oder Zweckpartnerschaften“ eingingen, in denen sie häufig sexueller Gewalt ausgesetzt seien.

Bau- und Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) führte den Anstieg auch darauf zurück, dass immer mehr Asylbewerber nach ihrer Anerkennung die Flüchtlingsunterkünfte verließen und sich Wohnungen auf dem angespannten freien Markt suchen müssten.

Wohnungslosigkeit ist nach Ansicht der Opposition auch eine Folge des Mangels an bezahlbarem Wohnraum und der zunehmenden Armut. Die SPD-Abgeordnete Lisa Kapteinat warf der schwarz-gelben Landesregierung vor, die soziale Wohnraumförderung in NRW zu kürzen.

Keine Wohnung zu haben, bedeutet nicht automatisch Obdachlosigkeit. Rund sechs Prozent der wohnungslosen Frauen lebten auf der Straße, seien also obdachlos, sagte Scharrenbach. Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte vergangene Woche bei einer Fachtagung zur Wohnungslosigkeit bei Frauen Städte und Kommunen aufgefordert, sich mit speziellen Angeboten stärker um wohnungslose Frauen kümmern. Bisher sei das Hilfesystem vornehmlich an den Bedürfnissen von Männern ausgerichtet. dpa

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